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Erfolgreicher Start der HLV-Schülermentoren-Ausbildung - Artikel der Gießener Allgemeinen Zeitung vom 21. Januar 2005

»Tätigkeit wird ein Gewinn für die Schüler sein«
In Gießen werden bundesweit erstmals 15 Schüler der Gesamtschule Ost zu Leichtathletik-Mentoren ausgebildet.

Gießen (ck). Die hessischen Turner kennen es bereits, die Tennisspieler auf Landesebene auch, doch die Leichtathleten haben mit dem Start des Projekt in dieser Form sogar bundesweit Neuland betreten: Die Rede ist von der Ausbildung von Schülerinnen und Schülern zu Leichtathletik-Mentoren, um nach dem Abschluss Lehrer bei schulsportlichen Veranstaltungen zu unterstützen
oder auch im Verein beispielsweise Trainerposten zu übernehmen. Auf Initiative des Arbeitskreises Schulsport im Hessischen Leichtathletik-Verband (HLV) haben dieser Tage 15 Schüler Klassen 9,
10 und 11 der Gesamtschule Ost die Ausbildung aufgenommen. Diese beinhaltet 45 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten mit sportartübergreifenden und -spezifischen Inhalten. Angesprochen waren
Jugendliche ab 14 Jahren, die Interesse daran haben, Sportangebote für sich und andere zu organisieren und die neben sportlichen Leistungen vor allem auch soziale Kompetenz im Umgang mit Mitschülern vorweisen sollen. Bis Anfang Februar läuft die Ausbildung, die der HLV durch die
Bereitstellung geeigneter Referenten fördert. Ein Teil der Stunden wird den Jugendlichen bei der Erlangung des HLV-C-Trainer Leistungssport bzw. Fachübungsleiter C-Breitensport angerechnet.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt, das im Fall eines erfolgreichen Verlaufs auch auf andere Bereiche ausgedehnt werden soll, von Dr. Volker Döhring vom Sportinstitut der Justus-Liebig-Universität. Nach ihrer bisher bereits an der Ostschule unter Beweis gestellten sozialen Kompetenz hat Sport-Fachbereichsleiter Dr. Frank Reuber die 15 Jugendlichen -die nicht Mitglieder in einem Sportverein sein müssen- ausgesucht, wie er bei der von Kurt Drolsbach (Lehrwart des HLV-Kreises Gießen) moderierten Vorstellung des Projekts im Vereinsheim des MTV 1846 erläuterte. Nach seinen Vorstellungen sollen die Schüler künftig in die Organisation an der Schule einbezogen werden: beispielsweise im geplanten Schüler-Sport-Büro Ansprechpartner für ihre Alterskollegen sein oder auch an der Fachbereichskonferenz teilnehmen, um neue Ideen einzubringen. Mehr durch die »Vereinsbrille« sieht Fred Eberle die Neuerung. Sie passe mit ihren Zielen genau in die Werbekampagne des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei dem Versuch, neue Trainer zu finden, so der DLV-Beauftragte Kinder-Leichtathletik, der den angehenden Mentoren Einblicke in die Aufgaben bot, die nach Abschluss der Ausbildung auf sie warten können. Wenn auch die Interessen der
Kooperationspartner Schule/Verein nicht immer deckungsgleich sein dürften: Das grundsätzliche Konzept wurde von allen Anwesenden begrüßt und Unterstützung versprochen. So nannte MTV-Vorsitzender Walter Müller das Projekt »wichtig für den Standort Gießen«, Sportkreis-Vorsitzender Prof. Heinz Zielinski lobte die einzigartige Kooperation Verein/Verband/Schule, die im Landessportbund mehr Platz finden solle, HLV-Präsident Wolfgang Schad wünschte sich, dass es
nicht beim Pilotprojekt bleiben werde, sondern sich die Idee hessenweit ausbreiten möge, und Klaus Paul vom hessischen Kultusministerium sprach davon, dass die Tätigkeit als Mentor für die
Schüler »ein Gewinn sein« und hoher soziales Engagement fordern werde. An die Voraussetzungen für die Durchführung solcher Projekte erinnerte Wolfgang Hauptmann vom Staatlichen Schulamt. Man brauche
Schulleitungen, die dem Ganzen positiv gegenüberstehen, und Kooperationspartner wie den MTV 1846. Zudem seien solche Vorhaben stets von Personen abhängig. Insofern warnte sich der Schulamtsdirektor vor zu viel Euphorie und warf die Frage auf, ob sich vor diesem Hintergrund das Projekt tatsächlich auf die Fläche übertragen lasse.

Quelle: Gießener Allgemeine Zeitung vom 21. Januar 2005

 


21/01/2005