DJM: Hessen holt 14 Medaillen, Gesa Krause mit Deutschem Jugendrekord
Gesa Felicitas Krause hat bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm am Samstag Abend für das absolute Highlight des Wochenendes gesorgt. Die Athletin der LG Eintracht Frankfurt stellte über 2000m Hindernis in 6:23,42 Minuten einen neuen Deutschen Jugendrekord auf und beschenkte sich nur vier Tage nach ihrem 18. Geburtstag selbst. „Wir hatten vorher schon gesagt, dass ich den Rekord hier heute laufen kann. Ich wollte das unbedingt schaffen“, sagte eine überglückliche Gesa Krause hinterher zum „Plan“, den sie und ihr Trainer Wolfgang Heinig ausgeheckt hatten. Ganz alleine lief sie das Rennen vorne weg, hatte am Ende fast eine halbe Minute Vorsprung auf den Rest der Konkurrenz.
Erst vor zwei Wochen hatte Gesa Krause schon einmal einen Deutschen Rekord gebrochen: Bei der U20-WM in Moncton war sie über 3000m Hindernis sensationell Vierte geworden und hatte die alte Bestmarke mit ihren 9:47,89 Minuten pulverisiert. Nun also auch noch der neue Rekord über 2000m Hindernis.
„Nach der WM dachte ich erstmal ‚das war’s jetzt für diese Saison, was soll da noch Besseres kommen’“, erzählte Gesa nach ihrem Coup von Ulm. „Aber dann habe ich mir den Rekord als neues Ziel vorgenommen“. Jetzt heißt es für die 18-Jährige erstmal Ausruhen und Erholen, ehe sie dann zum Saisonabschluss noch mal in Zürich an den Start gehen wird.
Überhaupt keine Zeit zum Ausruhen blieb Sara Gambetta. Die U20-Vizeweltmeisterin im Siebenkampf trat in Ulm gleich vier Mal an – und trieb die „Spezialisten“ in der weiblichen Jugend B vor allem im Hoch- und Weitsprung an den Rand der Verzweiflung. Im Hochsprung düpierte die 17-Jährige die Konkurrenz, holte sich als Mehrkämpferin den Deutschen Meistertitel mit neuer toller Bestleistung von 1,82m. Im Weitsprung wurde Sara am Ende nur ganz knapp geschlagen: Mit 6,24m bekam die Athletin der TSG Schlitz Silber.
Neben Gesa Krause und Sara Gambetta reihte sich in Ulm Martin Schwerdtfeger in die Liste der hessischen Titelträger ein. Der Wiesbadener wurde seiner Favoritenrolle über 2000m Hindernis mehr als gerecht: In 6:05,33 Minuten holte sich der 17-Jährige Gold, nachdem er das Rennen zuvor kontrolliert und dominiert hatte.
Jubel gab es an den ersten beiden Wettkampftagen vor allem bei den hessischen Weitspringern. Neben Sara Gambetta sprang auch die Friedbergerin Gesa Katharina Kratzsch von der LG OVAG zu Silber. Die 18-Jährige landete in der A-Jugend bei 5,97m. Den Deutschen Vizemeistertitel sicherte sich zudem Dominic Johnson. Der Athlet vom TV Gelnhausen feierte mit 7,10m eine neue persönliche Bestweite in der B-Jugend und wurde am Ende nur um vier Zentimeter geschlagen. Die größte Überraschung schaffte Maryse Luzolo von der LG Eintracht Frankfurt. Die erst 15-Jährige sprang in ihrem bisher größten Wettkampf so weit wie noch nie – und holte mit 5,93m die Bronzemedaille. Am kommenden Wochenende darf Maryse nun beim Länderkampf das deutsche Trikot tragen – genauso wie Dominic Johnson und Gesa Kratzsch dann im September in der A-Jugend.
Die Medaillen acht und neun für Hessen gingen an die B-Jugendlichen Clemens Kammer über 1500m und Daniel Jeske im Stabhochsprung. Clemens Kammer von der LG Reinheim/Roßdorf schaffte in 3:59,84 Minuten den viel umjubelten Deutschen Vizemeistertitel. Im Stabhochsprung scheiterte Daniel Jeske (SSC Bad Soden-Allendorf) zwar knapp drei Mal an seiner Bestleistung von 4,70m, doch mit übersprungenen 4,60m konnte er sich trotzdem über die Bronzemedaille freuen. Einen Platz weiter nach oben ging es noch für Frederike Hogrebe. Über 400m Hürden machte die Athletin von der LG EVO Seligenstadt ein tolles Rennen und gewann in 60,39 Sekunden die Silbermedaille.
Am letzten Wettkampftag gab es noch eine weitere Goldmedaille zu bejubeln: Julia Schaefers hat in Ulm den vierten Titel für Hessen geholt. Über 400m setzte sich die Athletin des LAV Kassel gegen Christina Zwirner (Erkelenz) durch, allerdings musste hierfür das Fotofinish herangezogen werden. Beide Athletinnen liefen in 54,55 Sekunden ins Ziel. Das Foto entschied dann für Julia Schaefers. Dabei hatte Hessen gleich doppelt Grund zur Freude, denn auch Lena Menzel von der LG Reinhardswald kam auf das Siegerpodest. In 55,25 Sekunden holte Lena die Bronzemedaille. Beide hessischen Mädels waren vor zwei Wochen noch gemeinsam bei der U20-WM in Kanada gestartet. Bronze ging zudem an 400m-Läufer Philipp Kleemann. Der U20-WM-Teilnehmer von der SG Johannesberg rannte 47,25 Sekunden.
Die letzte Medaille des Abends sicherte sich Svenja Kern (LG Eintracht Frankfurt). Doch die in dieser Saison beste deutsche Hammerwerferin hatte großes Pech: Nach zwei ungültigen Versuchen zu Beginn landete ihr Sicherheitswurf im dritten Versuch auf 48,93m, vorläufig Rang drei. Es folgte ein weiterer ungültiger Versuch von Svenja - ehe ein Gewitter Weltuntergangsstimmung ins Ulmer Donaustadion brachte. Die Hammerwerferinnen suchten Schutz unter Schirmen, ehe der Wettkampf dann doch abgebrochen wurden. Unverständlich für Svenja Kern, zumal nur Minuten später wieder die Sonne schien. "Ich bin überhaupt nicht zufrieden, ich hätte hier noch den Meistertitel geholt", sagte die Frankfurterin hinterher. In der Tat wäre die Goldmedaille wohl noch nach Hessen gegangen, wenn Svenja zwei weitere Versuche bekommen hätte. So blieb ihr aber immerhin noch Bronze zum Abschluss.
Julia Nestle
08/08/2010