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8.288 Punkte - Knobel rückt in die Weltklasse auf


Jan Felix Knobel (Foto: Iris Hensel)

Der 22-jährige Jan Felix Knobel hat beim Mehrkampf-Meeting im österreichischen Götzis eine überragende Vorstellung geboten und sich im Zehnkampf von zuvor 7.758 Punkten auf international konkurrenzfähige 8.288 Punkte verbessert. Der U20-Weltmeister von 2008 zeigte sich im Trikot der LG Eintracht Frankfurt von Beginn an konzentriert und sehr gut in Form. Bereits nach dem ersten Tag hatte Knobel aussichtsreich in Position gelegen, am zweiten Tag rückte er in dem Weltklassefeld sogar auf Platz fünf vor. Nach 14,77 Sekunden über 110 Meter Hürden, 46,68 Meter mit dem Diskus, 4,96 Meter im Stabhochsprung, 72,99 Meter im Speerwerfen und 4:43,39 Minuten über 1.500 Meter. Der Frankfurter blieb damit als einziger Deutscher über der 8200-Punkte-Norm des DLV für die WM in Daegu (Südkorea). „Mit so einem Ergebnis habe ich nicht gerechnet“, sagte der Schützling von Trainer Jürgen Sammert. "Ich will meine Leistungen jetzt stabiliseren."

Mit lediglich 8.064 Punkten hätte wohl auch der zweite Frankfurter Zehnkämpfer, der WM-Sechste Pascal Behrenbruch, nicht gerechnet. Der 26-Jährige zeigte für seine Ansprüche fast ausschließlich durchwachsende Leistungen. Enttäuschend insbesondere die 6,87 Meter im Weitsprung. Auch über 400 Meter (50,31 Sekunden) und über 1.500 Meter (4:56,12 Minuten) war Behrenbruch nicht auf der Höhe. Wobei er bereits im Vorfeld angekündigt hatte, aufgrund einer Wadenverhärtung keine Bestform zu haben. Was den Leitenden Mehrkampf-Bundestrainer Claus Marek aber nicht sonderlich zu interessieren schien. „Sein Problem ist doch nicht die Wade, sondern die Birne. Wenn ich mit meinem Körper Probleme habe, muss ich die Belastung anders dosieren.“ Die Kritik von Marek ging noch weiter: „Und warum setzt sich der Junge so unter Druck? Wir haben von einer Zielmarke von 8.500 Punkten gesprochen, dann redet er gleich von 8.600 Punkten.“

Den Zehnkampf in Götzis gewann der amerikanische Weltmeister Trey Hardee mit 8.689 Punkten, als zweitbester Deutscher erreichte Rico Freimuth (Hallesche LF) 8.158 Punkte und Platz sieben. Nach sieben Disziplinen hatte der 23-Jährige sogar auf Rang drei gelegen. Letztlich kam Freimuth auf fünf persönliche Bestleistungen. Ein weiterer deutscher WM-Kandidat, Norman Müller (Hallesche LF) sammelte 7.997 Punkte und wurde Zwölfter.

Im Götzis-Vorfeld von einer Verletzung geplagt wurde auch die EM-Elfte Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt). Sie erreichte letztlich 5.861 Punkte und kam auf den 13. Platz. Von der A-Norm für Daegu (6.150 Punkte) war sie ebenso recht weit entfernt wie die Olympia-Achte Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied), die verletzungsbedingt nach sechs Disziplinen ausstieg, und Maren Schwerdtner (Hannover96/6.039 Punkte). „In Ratingen will ich 6.000 Punkte schaffen. Bis dahin kann ich hoffentlich wieder voll trainieren“, sagte Claudia Rath. Das Ratinger Meeting, die zweite WM-Qualifikationschance findet am 16./17. Juli statt. Vize-Weltmeisterin Jennifer Oeser (Bayer Leverkusen) war erwartungsgemäß beste Deutsche in Götzis mit Platz vier und 6.359 Punkten. Welt- und Europameisterin Jessica Ennis (Großbritannien) gewann ungefährdet mit 6.790 Punkten.

Uwe Martin

 


29/05/2011