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WM-Platz 9 - Gesa Krause begeistert


Gesa Krause (Archivfoto: Iris Hensel)

Am Dienstag haben die deutschen Leichtathleten bei der WM in Daegu innerhalb kurzer Zeit eine ganze Medaillensammlung komplett gemacht: Gold für den Berliner Diskuswerfer Robert Harting (68,97), Silber mit deutschem Rekord für Stabhochspringerin Martina Strutz (4,80 Meter), Bronze für die Siebenkämpferin Jennifer Oeser (6.572 Punkte). Das waren alles ganz besondere Geschichten, insbesondere Harting hatte wieder einiges zu sagen, Oeser startete am zweiten Wettkampftag eine furiose Aufholjagd, Strutz überraschte selbst die Experten - nur sich selbst wohl kaum. Und dann gab es noch die 19-jährige Gesa Felicitas Krause von der LG Eintracht Frankfurt, die über 3.000 Meter Hindernis den neunten Platz belegte. In 9:32,74 Minuten, womit sie nicht nur ihren deutschen Jugendrekord aus dem WM-Vorlauf nochmals verbesserte, sondern zudem einen U20-Europarekord aufstellte. Die junge Dame aus Dillenburg, die seit dreieinhalb Jahren in Frankfurt wohnt und von Landestrainer Wolfgang Heinig trainiert wird, rettete quasi die Ehre der deutschen Mittel- und Langstreckler.

Denn Gesa Krause ist beinahe als nationale Alleinunterhalterin in Daegu auf den längeren Strecken unterwegs gewesen. Die anderen schnellen Deutschen hatten entweder anderes zu tun (wie etwa die deutschen Marathonläuferinnen mit ihrer Vorbereitung auf die lukrativen Herbstmarathons), sie waren verletzt (wie Carsten Schlangen) oder hatten sich erst gar nicht qualifiziert. Was auf - fast - die restliche sogenannte Elite zutrifft. Insofern muss man der Hessin dankbar sein für ihren internationalen Fingerzeig im Daegu Stadium: Es geht, auch Deutsche können sich auf den Mittel- und Langstrecken formidabel in Szene setzen.

Einer der ersten Gratulanten ist Martin Grüning gewesen, und als stellvertretender Chefredakteur der Fachzeitschrift Runner’s World und ehemaliger Top-Marathonläufer (2:14 Stunden) hat sein Wort durchaus Gewicht. „Wow. Wir haben einen neuen Langstreckenstar. Gesa Felicitas Krause! Kluge Renneinteilung über 3.000 Meter Hindernis im WM-Finale und wieder eine Bestzeit… Und bei dem Coach, den sie hat, werden wir sie in ein paar Jahren vielleicht sogar auf der Straße sehen…“ Diese Sätze postete Grüning via Facebook, somit bleibt kaum etwas hinzuzufügen.

Die Läufer selbst sagte dem Internet-Fachportal leichtathletik.de: „Das ist der Wahnsinn. Ich bin unheimlich glücklich. Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Ich habe ein super Rennen absolviert.“ Hinter Gesa Krause liegt eine Saison, die unglaublicher kaum hätte werden können. Deutscher Jugendrekord über 2.000 Meter Hindernis, U20-Europameisterin, drei deutsche Jugendrekorde über 3.000 Meter Hindernis, WM-Platz neun mit U20-Europarekord. Mehr geht nicht.

Gold in Daegu holte sich die Russin Julia Saripowa in der Jahresweltbestzeit von 9:07,03 Minuten vor der Tunesierin Habiba Shribi (9:11,97) und Milcah Chemos Cheywa aus Kenia (9:17,16).

Uwe Martin

 


30/08/2011