Tesfaye gewinnt im Glaspalast zwei Jugendtitel
Homiyu Tesfaye (Foto: Iris Hensel)
Homiyu Tesfaye hat bei den deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften des U20-Nachwuchses innerhalb von 90 Minuten zwei Titel gewonnen. Der Deutsch-Äthiopier setzte sich im Sindelfinger „Glaspalast“ zunächst über 1.500 Meter in 3:53,54 Minuten durch, später gewann der Mittelstreckler von der LG Eintracht Frankfurt auch die 3.000 Meter (8:26,09) und hatte im Ziel wiederum fünf Sekunden Vorsprung. Der Sieger des Frankfurter Silvesterlaufs und Schützling von Ralf Schröder war damit erfolgreichster Teilnehmer des HLV, nahm seine Favoritenrolle jederzeit an und präsentierte sich erstaunlich routiniert. Erwartungsgemäß den zweiten Platz erreichte Maryse Luzolo im Weitsprung mit 6,30 Meter. Weiter als die Frankfurterin, die eine konstante Serie auf hohem Niveau zeigte, sprang nur Malaika Mihambo (LG Kurpfalz/6,45). Einen Podestplatz sicherte sich zudem 60-Meter-Hürdensprinterin Ann-Christin Strack (LAZ Gießen), die von Markus Czech trainiert wird, mit Rang drei in 8,60 Sekunden. „Sie hat seit dem letzten Jahr eine unglaublich positive Entwicklung genommen“, sagt der Leitende Landestrainer Manfred Kehm. Insgesamt verbesserten sich etwa 80 Prozent der hessischen DM-Teilnehmer von Sindelfingen im Vergleich zu ihren Nennergebnissen in der DLV-Bestenliste.
Aus Hessen kommen die erfolgreichsten deutschen Jugendsprinter über 200 Meter: Die Meisterschaft in Sindelfingen gewann Simon Schütz (SV Hohenstein/21,64 Sekunden), der vergangenes Jahr noch der M15 angehörte; auf den zweiten Rang lief Costa Laurenz (LAZ Gießen/21,75). Beide profitierten von der verletzungsbedingten Absage des im Vorfeld klar favorisierten 60-Meter-Gewinners Patrick Domogala aus Mannheim, zeigten mit ihren Bestleistungen aber zugleich, dass sie in der absoluten deutschen Nachwuchsspitzenklasse angekommen sind. Weitere wertvolle Platzierungen holten im Glaspalast Ann-Christin Strack als Fünfte über 200 Meter in 24,80 Sekunden, direkt dahinter lief Helena Gräfe zu Baringdorf (Wiesbadener LV/25,01) durchs Ziel. Im Zeitvorlauf hatte Ann-Christin Strack 24,69 Sekunden erreicht. Helena Gräfe zu Baringdorf beendete die Meisterschaften eigentlich schon am Samstag, profitierte dann aber vom Endlaufstartverzicht zweier Konkurrentinnen und rückte kurzfristig nach. Auch in Anbetracht einer eher kurzen Nachtruhe überraschte sie im Finale mit einer tollen Leistung.
Maryse Luzolo (Foto: Benjamin Heller)
Auch über 60 Meter stand eine Hessin im Endlauf: Theresa Schacht (LG Reinhardswald) wurde Siebte in 7,63 Sekunden. Und noch ein siebter Platz: Clemens Kammer (LG Reinheim/Roßdorf) stand in jenem Endlauf über 1.500 Meter, der von Tesfaye dominiert wurde und lief 4:02,32 Minuten. Im Endkampf der Kugelstoßer waren zwei „schwere Jungs“ aus Hessen, genau von der TGS Niederrodenbach dabei: Julian Wielitsch als Siebter (17,20) und Tobias Kretzschmar als Achter (16,69). Wobei beiden die Zukunft im nationalen Ranking gehören könnte: Sie sind ein bzw. zwei Jahre jünger als die in Sindelfingen vor ihnen liegende Konkurrenz. Ein positiven Eindruck hinterließen im „Glaspalast“ zudem Katharina Wegner (LG Rodgau) als Siebte im Stabhochsprung (3,70 Meter) sowie Steffen Trenk (LG Eintracht Frankfurt) als Vierter im A-Finale über 400 Meter in 50,53 Sekunden. Den Zeitvorlauf einen Tag zuvor hatte Trenk nach 49,24 Sekunden beendet. Als Mitglied der 4x200-Meter-Staffel der LG Eintracht Frankfurt gewann Trenk das B-Finale in 1:29:10 Minuten. Nach ihm waren Fabian Christ, Jim Patrik Junker und Carlos Castro-Schauer über die Hallenrunde unterwegs.
Ann-Christin Strack (Foto: Benjamin Heller)
Gut in Szene setzten sich die hessischen Teilnehmer auch bei den zeitgleich in Sindelfingen ausgetragenen Winterwurfmeisterschaften U18/U20. So kam Hammerwerferin Tina Tilger (U18/LG Eintracht Frankfurt) mit 48,24 Meter auf den zweiten Platz, ihre Klubkollegin Julia Luckmann wurde Vierte (46,23). Rebecca Müller (U20/TGS Niederrodenbach) warf den Diskus 44,94 Meter weit und erreichte damit Rang fünf. Wie auch der vorjährige deutsche B-Jugend-Winterwurfmeister Hendrik Nungeß (LG Neu-Isenburg/Heusenstamm) im Speerwerfen der U20 mit 63,72 Meter und Anna Arlt (ESV Jahn Treysa/49,47) im U20-Hammerwurf. Nils Kollmar (TSV Frankenberg) machte es einen Platz besser im Diskuswurf der U20 mit 52,67 Meter. Eine große Medaillenhoffnung des HLV hatte sich im Abschlusstraining einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen und musste verzichten: Marc Krause von der TGS Niederrodenbach, der mit 53,03 Meter im U18-Diskuswurf die beste Vorleistung aufzuweisen hatte.
Uwe Martin
20/02/2012