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Hallen-DM in Karlsruhe: Titel für Atschkinadze, Tesfaye und Friedrich


Xenia Atschkinadze mit Doppel-Olympiasiegerin Heide Ecker-Rosendahl nach der Siegerehrung(Foto: Iris Hensel)

Die hessischen Leichtathleten haben bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe drei Titel gewonnen. Einen quasi mit Ansage - Hochspringerin Ariane Friedrich von der LG Eintracht Frankfurt sicherte sich mit 1,91 Meter ihren sechsten DM-Sieg unter dem Hallendach und steigerte bei ihrem letzten Hallenstart in diesem Winter ihre Jahresbestleistung nochmals um einen Zentimeter. Hinter der 28-jährigen Frankfurterin platzierten sich die Titelverteidigerin Marie-Laurence Jungfleisch (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 1,89) sowie Nadja Kampschulte (TV Wattenscheid/1,89). "Ich bin froh, gewonnen zu haben. Das war nicht selbstverständlich", sagte Friedrich. An 1,93 Meter versuchte sie sich dreimal vergeblich, aber der Wettkampf hatte dank einiger Unterbrechungen auch sehr lange gedauert. "Die Hallensaison hat ihren Zweck erfüllt", sagte Trainer Günter Eisinger. "Ariane hat ihren Rhythmus wiedergefunden. Jetzt können wir beruhigt in den Sommer gehen." Zwei weitere hessische Siege in der Europahalle kamen völlig überraschend.

Denn Weitspringerin Xenia Atschkinadze vom Sportclub Gelnhausen hatte trotz ihrer Freiluft-Bestleistung von 6,44 Meter niemand auf der Rechnung. Stattdessen fielen im Vorfeld die Namen von Titelverteidigerin Michelle Weitzel (Regensburg), der DLV-Jahresbesten Nadja Käther (Hamburg/6,66 Meter) und von Melanie Bauschke (Berlin/6,45). Doch die 23-Jährige ging bereits im zweiten Versuch in Führung (6,43), steigerte sich im vierten Anlauf auf 6,56 Meter und landete im sechsten Versuch nochmals bei 6,54 Meter im Sand. "Xenia hatte immer Probleme mit dem Absprung. Dass sie schnell ist, wussten wir", sagte Trainer Jürgen Sammert. Eine These, die von DLV-Cheftrainer Herbert Czingon unterstrichen wurde: "Wir haben sie aufgrund ihrer Schnelligkeit seit Jahren im Fokus." Die Schwierigkeiten mit dem Balken scheinen nun behoben zu sein, und in der Form von Karlsruhe ist Atschkinadze im Sommer eine Kandidatin für die Teilnahme an der Europameisterschaft. Die Vierte der Junioren-WM von 2008 verbesserte in der Europahalle den Weitsprung-Hessenrekord der Mehrkämpferin Claudia Rath (6,41/2010) übrigens um fünfzehn Zentimeter. Die Freiluftbestleistung wird von Beatrice Marschek (LAZ Gießen) seit 2009 mit 6,73 Meter gehalten.


Homiyu Tesfaye (Foto: Iris Hensel)

Nur eine Woche nach seinen zwei Titeln bei den deutschen Jugendmeisterschaften (1.500, 3.000 Meter) düpierte Mittelstreckenläufer Homiyu Tesfaye von der LG Eintracht Frankfurt in Karlsruhe auch die deutschen Männer. Selbst der EM-Zweite Carsten Schlangen (LG Nord Berlin), dessen Start aufgrund eines grippalen Infekts im Vorfeld längere Zeit ungewiss war, war dem Schlussspurt des Deutsch-Äthiopiers nicht gewachsen. In 3:47,34 Minuten lag Tesfaye letztlich knapp vor Schlangen (3:48,05). Titelverteidiger Florian Orth (Regensburg) gab das Rennen nach einem Sturz vorzeitig auf. Schnell anlaufen, dann das Feld kontrollieren, zuletzt die Spurtqualitäten auf die Bahn bringen - mit diesem Konzept hatte Trainer Ralf Schröder seinen Athleten erfolgreich eingestellt. Entgegen kam dem neuen Meister sicherlich, dass die Vorläufe am Samstag ausgefallen waren.


Ariane Friedrich (Foto: Iris Hensel)

Einen positiven Abschluss der Hallensaison feierte auch Gesa Krause mit dem dritten Rang über 1.500 Meter (4:16,36). Mehr als sieben Runden lang hatte sie geführt, erst auf den letzten hundert Metern zogen Maren Kock (4:14,72) und Corinna Harrer (beide Regensburg/4:15,24) an der Frankfurterin vorbei. Einen beeindruckenden, wenngleich auch kuriosen Auftritt hatte Krause im Vorlauf am Samstag gehabt. Von den 13 gestarteten Läuferinnen qualifizierten sich wie gehabt zwölf für das Finale, und nachdem im ersten Lauf eine Athletin ausgestiegen war, stand fest, dass alle den Endlauf erreichen würden. Während es die Konkurrentinnen deshalb gemäßigt angingen und fünf Minuten oder länger benötigten, zog Krause an der Spitze einsam ihre Runden und lief 4:37,47 Minuten.

Nur knapp verpasste die deutsche 400-Meter-Hürdenmeisterin Christiane Klopsch (LG Ovag Friedberg-Fauerbach) den A-Endlauf über 400 Meter. Im Vorlauf erreichte sie 54,43 Sekunden, die Wattenscheiderin Maral Feizbakhsh 54,39 Sekunden. Das B-Finale gewann die Hessin dann in 54,40 Sekunden und wurde Fünfte. Komplett daneben ging die Hallen-DM für Julia Hütter (LG Eintracht Frankfurt). Die Hallenmeisterin von 2007 und 2008 legte bei ihrer Einstiegshöhe von 4,32 Metern einen "Salto Nullo" hin. Ihre Vereinskollegin Lisa Hübner belegte in ihrem 800-Meter-Vorlauf in 2:12,50 Minuten den sechsten Rang und verpasste den Finaleinzug. Ann-Christin Strack (LAZ Gießen) benötigte für ihren 60-Meter-Hürden-Vorlauf 8,62 Sekunden.

Uwe Martin

 


26/02/2012