Behrenbruch scheitert, Rath und Schäfer zur EM
Claudia Rath (Foto: Benjamin Heller)
Zehnkampf-Europameister Pascal Behrenbruch von der LG Eintracht Frankfurt wird seinen Titel Mitte August in Zürich nicht verteidigen können. Der 29-Jährige war im entscheidenden Qualifikationswettkampf in Ratingen mit 8.055 Punkten nur drittbester Deutscher hinter Rico Freimuth (Halle an der Saale/8.356) und Arthur Abele (Ulm/8.139). Vor vier Wochen hatte sich Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) beim Meeting in Götzis (Österreich) auf 8.471 Punkte gesteigert und auf einen Start in Ratingen verzichtet. Kazmirek, Freimuth und Abele werden den Deutschen Leichtathletik-Verband bei der EM vertreten - Behrenbruch bleibt zuhause. Der gebürtige Offenbacher, vor zwei Jahren in Helsinki mit persönlicher Bestleistung (8.558 Punkte) auf dem Höhepunkt seiner Karriere, vergab bei widrigen Wetterbedingungen seine Chance insbesondere in den Wurfdisziplinen, die ansonsten seine Stärke sind.
15,07 Meter im Kugelstoßen, 43,16 Meter mit dem Diskus sowie 64,83 Meter im Speerwurf waren Durchhänger, die nicht mehr zu kompensieren waren. Nach der achten Disziplin, 4,90 Meter im Stabhochsprung, hatte Behrenbruch kurzzeitig Hoffnung, doch Abele hielt ihn im Speerwerfen und im abschließenden 1500-Meter-Lauf auf Distanz. Im Weitsprung (6,94 Meter) und im Hochsprung (1,98 Meter) hatte Behrenbruch laut eigener Aussage etwas Pech. Ein knapp ungültiger Sprung in die Sandgrube wäre etwa 7,20 Meter weit gewesen, im Hochsprung waren 2,01 Meter möglich. Letztlich fehlten ihm 84 Punkte.
Die Siebenkämpferinnen Carolin Schäfer und Claudia Rath (beide LG Eintracht Frankfurt) konnten sich bei der zweiten EM-Qualifikationsmöglichkeit frühzeitig auf ihre eigenen Leistungen konzentrieren. Denn Maren Schwerdtner (Hannover) hatte ihre Teilnahme krankheitsbedingt abgesagt, Julia Mächtig aus Neubrandenburg gab während der zweiten Disziplin (Hochsprung) verletzt auf. So blieb als einzige nationale Konkurrentin im Kampf um die drei EM-Startplätze nur Lilli Schwarzkopf (Hannover). Die Olympiazweite qualifizierte sich als Tagessiegerin (6.426) souverän für die EM, Claudia Rath überzeugte als Ratingen-Zweite mit 6.314 Punkten.
Nach einem insgesamt soliden ersten Tag mit herausragenden 13,47 Sekunden über 100 Meter Hürden gelang Claudia Rath im Weitsprung mit 6,41 Metern die Tagesbestweite - in dieser Disziplin hatte sie vor vier Wochen in Götzis mit drei ungültigen Versuchen gepatzt. Es folgten 41,39 Meter im Speerwurf und 2:09,20 Minuten über 800 Meter. „Ich bin so erleichtert, dass so vieles gepasst hat. Jetzt will ich Zürich rocken“, sagte die WM-Vierte. Carolin Schäfer stieg nach dem ersten Tag in Führung liegend verletzungsbedingt aus - die 22 Jahre alte Hessin wurde von Schmerzen im unteren Lendenwirbelbereich geplagt. Bis dato hatte Carolin Schäfer mit 13,21 Sekunden (100 Meter Hürden) und 24,01 Sekunden (200 Meter) zwei persönliche Rekorde aufgestellt. Ihr Weg führt von Götzis, wo sie 6.386 Punkte (persönliche Bestleistung) gesammelt hatte, nach Zürich.
Uwe Martin
29/06/2014