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DM 10km: Neun hessische Medaillen auf der "Kö"


Silber: Simret Restle-Apel (Foto: Iris)

Der Hessische Leichtathletik-Verband kehrt mit neun Medaillen (5x Gold/3x Silber/1x Bronze) von den Deutschen Straßenlaufmeisterschaften über 10 Kilometer im Rahmen des traditionellen Kö-Laufs in der Düsseldorfer Innenstadt zurück. Sechs Medaillen entfielen auf die Einzel- und drei auf die Mannschaftswertungen.


In der Hauptklasse der Frauen, in der Sabrina Mockenhaupt in 34:12 Minuten ihren insgesamt 40. Deutschen Meistertitel seit 1998 gewann, belegte Simret Restle-Apel mit 13 Sekunden Rückstand in 34:25 Minuten den zweiten Platz. Der 30 Jahre alten Läuferin im Trikot des PSV Grün-Weiß Kassel war erst Ende Mai mit dem Sieg in ihrem ersten Marathonrennen in Mannheim (2:42:28 Stunden) ein erfolgreiches Comeback nach zweijähriger Dopingsperre gelungen. Im Mai 2012 war sie der Einnahme des verbotenen Blutdopingmittels Erythropoetin (Epo) überführt worden. Von den Hintergründen ist nur bekannt, dass sich die Läuferin nach eigener Aussage die Spritze aus dem Kühlschrank einer chronisch kranken Verwandten genommen und sich in dem Glauben verabreicht habe, es handele sich um ein Vitaminkomplex-Präparat. Zusammen mit der Gesamtsechsten Anja Schneider (34:54) und der W35-Dritten Silke Optekamp (36:37) sicherte sich Simret Restle-Apel zudem in der Gesamtzeit von 1:45:56 Stunden und 13 Sekunden Vorsprung auf das zweitplatzierte Trio der LG Telis Finanz Rengensburg den Mannschaftstitel in der weiblichen Hauptklasse.

Ebenfalls auf das oberste Podest in den Einzelwertungen kletterten Vera Martens (TV Waldstraße Wiesbaden/39:02) in der W45 und Klaus Wagner (LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain/41:36) in der M70. Nur neun Sekunden trennten Veronika Kroboth (LG Biebesheim/Eschollbrücken/Crumstadt) nach 53:49 Minuten von der Goldmedaille in der W70, die an Hermi Staubermann (LA Spvgg. Herten/53:40) ging. Eine weitere Silberplakette erlief sich Marco Schwab (PSV Grün-Weiß Kassel/32:39), der in der M40 nur Solomon Böhme vom OSC Berlin (31:48) ziehen lassen musste.


Auch der schnellste Hesse trug ein grün-weißes Trikot und kommt aus der documenta-Stadt in Nordhessen. Jens Nerkamp egalisierte in 30:11 Minuten fast auf die Sekunde seine Saisonbestmarke vom Osterlauf in Paderborn (30:10) und belegte mit dieser Leistung den achten Rang in der Männer-Hauptklasse. Seine persönliche Bestleistung stammt aus dem Jahr 2013, als der Schützling von Winfried Aufenanger ebenfalls in Paderborn nach 30:06 Minuten den Zielstrich überquerte.


Nach Fauxpas Achte: Tinka Uphoff (Foto: Helmut Schaake)

Eine bessere Zeit und Platzierung vergab Tinka Uphoff von Spiridon Frankfurt, die mit dem achten Platz ihr Ergebnis von den Deutschen Halbmarathonmeisterschaften im Frühjahr in Freiburg wiederholte. Nur 2011 über 10 Kilometer in Oelde hatte sie mit Platz sieben ein noch besseres Resultat bei Deutschen Meisterschaften erzielt. In dem Glauben, dass sie sich bereits auf dem Schlussabschnitt befände, setzte die 31-Jährige in der Düsseldorfer Innenstadt bereits in der vierten Runde mit der Endbeschleunigung an. Allerdings galt es den Rundkurs fünfmal zu durchlaufen. Als sie ihren Fauxpas bemerkte, sank die Motivation zunächst in den Keller. Sogar der Gedanke ans Aufgeben kam ihr kurz in den Sinn. "Das kommt bei mir aber nur im größten Notfall vor. Und das war nicht der Fall." Folglich versuchte sie so konstant wie möglich die letzten zwei Kilometer zu bewältigen, konnte aber nicht verhindern, dass sie von einer Gruppe hinter ihr erst ein- und dann überholt wurde. Nach 35:24 Minuten und ihrer drittbesten Zeit über die Zehnkilometerdistanz (35:04/2011, 35:18/2014) kam Tinka Uphoff ins Ziel. Unzufrieden und enttäuscht. "Das war im wahrsten Sinne des Wortes dumm gelaufen. Aber mein Hauptziel sind die Deutschen Marathonmeisterschaften in München. Und das Training ist bisher gut verlaufen. Also Kopf hoch", sagte sich die gebürtige Wiesbadenerin und blickte schnell wieder nach vorn.

"Alles für das Team – oder nur nicht aufgeben." So fasste Silke Optekamp, die Titelverteidigerin in der W35 und amtierende Deutsche Marathonmeisterin ihr "Heimrennen" (sie wohnt in Mönchengladbach und damit nur wenige Kilometer von Düsseldorf entfernt) auf ihrer Facebook-Seite zusammen. Doch die Freude wich bereits nach drei Kilometern der Ernüchterung. Aus ihr unerklärlichen Gründen hatte sie an diesem Tag "nichts in den Beinen", nachdem sie drei Wochen zuvor in einem Halbmarathonrennen in 36:13 Minuten noch mit einem "super Gefühl" die 10 Kilometer-Zwischenmarke passiert hatte. In Düsseldorf aber fühlten sich die 36:37 Minuten wie ein "langsamer Tod" an. Vor einem Jahr in Bobingen war Silke Optekamp in 35:42 Minuten fast eine Minute schneller unterwegs gewesen. Trotz allem zog die Rheinländerin auch in Düsseldorf noch ein positives Fazit: denn in ihrer Altersklasse holte sie hinter den beiden Regensburgerinnen Steffi Volke (35:09) und Julia Galuschka (35:43) Bronze und in der Frauen-Mannschaftswertung sogar Gold – vor den Läuferinnen aus der Oberpfalz wohlgemerkt.

Noch zwei weitere hessische Mannschaften wurden auf der "Kö" mit Edelmetall in goldener Farbe dekoriert. In der M35, in der nur zwei Teams in die Wertung kamen, waren Thomas Seibert (32:26), Ingbert Reinke (35:14) und Stefan Unger (35:52) im Trikot des SSC Hanau-Rodenbach im Verbund in 1:43:32 Stunden die schnellsten. Gabi Baltruschat (40:41), Irene Bell (42:59) und Judith Scheifler (44:13) holten in der Altersklasse W45/50 für die LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain in der Gesamtzeit von 2:07:53 Stunden die Goldmedaille.

Zu den Ergebnissen


Tammo Lotz

 


09/09/2014