Sponsoren HLV Logo

Flotte Sprints und eine Hochsprung-Hoffnung


Felix Göltl verteidigte seinen Titel erfolgreich (Fotos: Benjamin Heller)

Der erste Tag der Hessischen Hallenmeisterschaften der Aktiven sowie der Jugend U18 stand im Zeichen ansprechender Sprintleistungen. Über die 60 Meter-Distanz siegte Felix Göltl nach mäßigem Start souverän, während die Jugendliche Lisa Mayer im Frauenrennen ihre Bestleistung einstellen musste, um Lara Matheis in Schach zu halten. U18-Sieger Lukas Sandmann steigerte sich an seinem 16. Geburtstag überraschend deutlich und 400 Meter-Siegerin Christiane Klopsch strebt mit neuen Impulsen einer Hallenbestleistung entgegen. Die stärkste Sprungleistung ging auf das Konto der U18-Hochspringerin Mona Gottschämmer. Sie überwand 1,77 Meter.

Felix Göltl mag die Hanauer August-Schärttner-Halle. Beim Nikolaus-Sportfest vor knapp vier Wochen lief er 6,77 Sekunden und blieb nur zwei Hundertstelsekunden über seiner Hallenbestleistung aus dem Jahr 2011. Gleicher Ort, gleiche Zeit. Auch bei den Hessischen Meisterschaften unter dem Hallendach lag der Sprinter der LG OVAG Friedberg-Fauerbach in 6,77 Sekunden vorn. Nach der erfolgreichen Titelverteidigung sieht Felix Göltl das Potenzial für schnellere Zeiten. "Mein Problem ist der Start. Ich habe meine Startposition verändert, doch noch hapert es an der Feinabstimmung und der Körperspannung. Wenn ich das in den Griff bekomme, kann ich auch meine Bestzeit angreifen." Von großen Ankündigungen hält der junge Mann aus Kriftel allerdings nichts. Er will lieber Taten sprechen lassen. Die nächsten Möglichkeiten bieten sich ihm jeweils in Karlsruhe: erst bei den Süddeutschen (7./8. Februar in Karlsruhe) und danach bei den Deutschen Meisterschaften (21./22. Februar).

Auch Lisa Mayer will bei den Deutschen Meisterschaften stark abschneiden. Allerdings noch nicht bei den Aktiven, sondern bei den Jugendlichen in Neubrandenburg (14./15. Februar). Die Sprinterin von der LG Langgöns/Oberkleen ist erst 18 Jahre jung. Während sie vor einem Jahr in Hanau verkrampfte und sich einen Muskelfaserriss zuzog, sprintete sie dieses Mal zum Sieg und bestätigte ihre Bestzeit aus der Vorwoche in Frankfurt-Kalbach von 7,58 Sekunden. Das hatte sie als Minimalziel ausgegeben. "Das habe ich perfekt umgesetzt." Im Ziel konnte sie allerdings noch nicht sagen, ob sie gewonnen hatte. Das lag an der Doppel-Hessenmeisterin des Sommers, Lara Matheis (TSG Gießen-Wieseck), die lange in Führung gelegen hatte. "Ich bin am Start geradezu sitzengeblieben. Danach lief es aber richtig gut", so Mayer. Mit dem Ergebnis, dass Lisa Mayer am Ende eine Hundertstelsekunde vor Lara Matheis (7,59 Sekunden) ins Ziel rannte. Für die Titelverteidigerin und Weitsprung-Spezialistin Ksenia Achkinadze (Wiesbadener LV/7,62) blieb Bronze. Vor den Deutschen Jugendmeisterschaften plant Lisa Mayer noch zwei weitere Starts ein. Einen davon bei den Hessischen Jugendmeisterschaften in Frankfurt (17./18. Januar). "Ich will in der Halle auf jeden Fall noch einmal Bestzeit laufen", zeigt sich der Schützling von Trainer Rainer Finkernagel zielstrebig.


Starkes Finish nach schwachem Start: Lisa Mayer (re.)

Veränderungen spornen Christiane Klopsch an

Wie im letzten Jahr nutzte Christiane Klopsch (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) die Landesmeisterschaften als Aufgalopp in die Hallensaison. Damals wurde sie in 54,48 Sekunden gestoppt, dieses Mal standen 54,61 Sekunden zu Buche. "Ich bin zufrieden, zumal ich im Wettkampf lieber gefordert werde." In Hanau betrug der Vorsprung der 400 Meter Hürden-Spezialistin auf die Zweitplatzierte beinahe dreieinhalb Sekunden. Der nächste Start soll im Rahmen der deutschen 4x400 Meter-Staffel beim internationalen Länderkampf in Glasgow (Schottland/24. Januar) erfolgen. "Ich war noch nie dabei. Das wird sicher toll." Um die Hallensaison mit einer neuen Bestleistung abzuschließen (im letzten Jahr lief sie bei den Deutschen Titelkämpfen 53,69 Sekunden), sind noch weitere Starts eingeplant. Wenn es sich ergibt auch bei dem ein oder anderen internationalen Meeting.

Mit neuen externen Impulsen versucht Christiane Klopsch ihr Niveau zu steigern. Ihr Krafttraining ergänzt sie einmal pro Woche mit isokinetischen Übungen, inspiriert von der Physiotherapie am Frankfurter Olympiastützpunkt. "Es ist ein neuer Trainingsreiz und das bedeutet neue Motivation." Auch wenn sie wahrscheinlich erst zeitversetzt von den Veränderungen profitieren kann, da das Experiment langfristig ausgelegt ist.

Weitere Motivation bezieht Christiane Klopsch aus dem Anfang Februar beginnenden Volontariat beim Hessischen Rundfunk. Den Wunsch Journalistin zu werden hat die 24 Jahre alte Hessin bereits seit ihrer Jugend. Christiane Klopsch wird ihren Alltag, gerade auch weil sie den Leistungssport mit gleichem Ehrgeiz wie bisher weiterbetreiben will, noch genauer planen und organisieren müssen. Doch das bereitet ihr keine Sorge. "Ich bin grundsätzlich ein strukturierter Mensch."


Kraftvoller Start in die Saison: Christiane Klopsch

Mona Gottschämmer springt 1,77 Meter hoch

Der Nachwuchssprinter Lukas Sandmann vom Wiesbadener LV machte sich an seinem 16. Geburtstag selbst das schönste Geburtstagsgeschenk. Er korrigierte seine 60 Meter-Bestzeit von 7,17 Sekunden gleich um neun Hundertstelsekunden auf 7,08 Sekunden und löste damit das Ticket zu den Deutschen Jugendmeisterschaften. 7,15 Sekunden hätten ihm dafür gereicht, was er auch als realistisches Zeitziel angesetzt hatte. Mit der Hanauer Zeit hat der Wiesbadener sein Soll bereits mehr als erfüllt. Von Selbstzufriedenheit aber keine Spur. "Ich werde weiter fleißig trainieren, um mich auch bei den Deutschen Jugendeisterschaften in bestmöglicher Form zu präsentieren.

In vorzüglicher Form präsentierte sich die U18-Hochspringerin Mona Gottschämmer vom TV Neu-Isenburg. Schon ihre Meldeleistung von 1,76 Meter stellte erweiterte deutsche Spitze in ihrer Altersklasse dar. Auch ohne ebenbürtige Konkurrenz steigerte sie sich um einen weiteren Zentimeter. Dabei bewies sie zweimal Nervenstärke und übersprang 1,71 Meter und 1,77 Meter jeweils im dritten Anlauf. Die Mehrkämpferin Miriam Sinning (LG Eintracht Frankfurt) folgte mit 13 Zentimetern Abstand auf Rang zwei. In der letzten Hallensaison wiesen in Deutschland nur zwei U18-Hochspringerinnen eine bessere Leistung auf als Mona Gottschämmer.

Kidane Tewolde wieder mit starkem Finish

Über 3.000 Meter der Männer und im Weitsprung der Frauen triumphierten mit Kidane Tewolde (SSC Hanau-Rodenbach/8:32,12 Minuten) und der U18-WM-Siebten Natalie Buschung (Königsteiner Leichtathletikverein/5,83 Meter) jeweils U20-Jugendliche. Vor allem der U20-Cross-EM-14. des vergangenen Jahres überzeugte mit einem starken Schlusskilometer in 2:42 Minuten. Schon im Gelände in Bulgarien hatte er die "SSC-Taktik" angewandt und das Tempo zum Ende des Rennens erhöht. In Hanau fing er damit den lange führenden Titelverteidiger Ruben Zillig (LG VfL/SSG Bensheim/8:33,13) noch ab. "Diese Endbeschleunigung ist umso erstaunlicher, da sie aus dem aeroben Grundlagentraining erfolgte", sagte Tewoldes Trainer Sascha Arndt.


Im dritten Versuch über 1,77 Meter: Mona Gottschämmer

Im Weitsprung der weiblichen Jugend U18 blieben die Favoritinnen Sharin Oziegbe (SSC Vellmar) und Elena Kelety (Königsteiner Leichtathletikverein) unter ihren Möglichkeiten. Sharin Oziegbe befindet sich nach einem schwierigen Jahr mit zwei Kapselverletzungen am Sprungfuß (trotzdem qualifizierte sie sich dank einer Saisonbestweite von 6,03 Metern für die Olympischen Jugendspiele) erst seit Oktober wieder im Training. Noch fehlt ihr die Sicherheit am Brett. Erst im fünften Versuch gelang ihr ein zufriedenstellender Sprung auf 5,52 Meter. Bis dahin hatte Elena Kelety (Königsteiner Leichtathletikverein), die eine Hallen-Bestleistung von 5,86 Metern aufweist, mit 5,33 Metern vorn gelegen. Fast wäre Carolin Friedrich vom LAV Kassel die lachende Dritte gewesen. Im letzten Versuch steigerte die Nordhessin ihre Freiluft-Bestleistung um fünf Zentimeter auf 5,47 Meter und kam bis auf fünf Zentimeter an Sharin Oziegbe heran.

Im Kugelstoßen derweil hatte Carolin Friedrich mit ihrem Konter im sechsten Versuch Erfolg. Nachdem Victoria Moldenhauer (LG Eintracht Frankfurt) als vorletzte Starterin mit 12,77 Metern die Führung übernommen hatte, antwortete die Nordhessin prompt und sicherte sich mit 13,21 Metern den Titel.

Kompletter Medaillensatz für Andreas Bechmann

Fast zeitgleich hatte im Weitsprung der U18 Jonas Schär von der LG Ried allen Grund zur Freude. Erst fiel er vor seinem sechsten Versuch und zuvor erbrachten 6,12 Metern auf den dritten Rang zurück. Dann aber setzte er alles auf eine Karte, traf das Brett nahezu optimal und landete erst nach 6,44 Metern in der Grube. Das war zwei Zentimeter weiter als seine Freiluft-Bestmarke und gleichbedeutend mit dem Titel.

Einen kompletten Medaillensatz in der U18 heimste Andreas Bechmann (LG Eintracht Frankfurt) ein. Er startete mit Bronze im Kugelstoßen (13,74 Meter), holte dann Silber im Weitsprung (6,36 Meter) um schließlich im Hochsprung mit übersprungenen 1,84 Meter Gold zu gewinnen.

Zum 2. Tag

Zu den Ergebnissen

Tammo Lotz

 


10/01/2015