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Starke Mittelstreckler: Marc Reuther und Tilman Garthe weichen aus und siegen trotzdem


Drei unter vier Minuten über 1.500 Meter: (von links) Marc Reuther, Lukas Abele und Marc Tortell (Fotos: Benjamin Heller)

Am ersten Tag der Hessischen Jugendhallenmeisterschaften der Altersklassen U20 und U16 haben die U20-Mittelstreckler mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung überzeugt. Marc Reuther demonstrierte über 1.500 Meter Spurtqualitäten. Im Schlepptau des Wiesbadeners blieben auch Marc Tortell und Lukas Abele unter vier Minuten. Tilman Garthe verfehlte über 400 Meter seine Bestzeit knapp, nutzte die Unterdistanz aber als Vorbereitung für die kommenden 800 Meter-Starts. Neben einer Reihe von erfreulichen Sprintergebnissen verdiente das Comeback von Florian Hanz mit zwei Podestplätzen in der M15 besonderen Respekt.


In seinem ersten 1.500 Meter-Rennen seit knapp drei Jahren fing 800 Meter-Spezialist Marc Reuther (Wiesbadener LV) den scheinbar schon enteilten Marc Tortell (TV Rendel) ab und sicherte sich in 3:58,01 Minuten den Titel. "Eigentlich war ich schon zwei Runden vor Schluss kaputt. Doch ich kann am Ende meistens noch zulegen", erklärte der Schützling von Georg Schmidt. Nach einer Oberschenkelverletzung im November hat Reuther die Semesterpause über Weihnachten genutzt, um wieder zu Kräften zu kommen. "Ich plane noch drei Wettkämpfe." In Karlsruhe (31. Januar) werden es erstmals in diesem Winter die 800 Meter sein, in Erfurt (3. Februar) noch einmal die 1.500 Meter ("Meine Starts auf dieser Strecke sind ein Experiment für die Zukunft"). Danach wird der Student der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Frankfurt entscheiden, welche Strecke er bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Neubrandenburg (14./15. Februar) in Angriff nehmen wird. Ausdruck des erfreulichen Niveaus über 1.500 Meter in der männlichen Jugend: auch Marc Tortell (3:58,16) und Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach; 3:59,94) blieben unter der 4-Minuten-Marke.


Deborah Levi (rotes Trikot) kurz nach dem 60 Meter-Start

Auch Tilman Garthe von der LG Eder, ebenso wie Marc Reuther auf den 800 Metern zu Hause, entschied sich für eine Ausweichstrecke. Er wählte mit den 400 Metern eine Unterdistanz und siegte in 50,37 Sekunden mit knapp einer halben Sekunde Vorsprung vor Kai Strauch (LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain/50,81). "Ich wäre allerdings gern Bestzeit gelaufen und unter 50 Sekunden geblieben", so Garthe. Seine schnellste 400 Meter-Zeit lief er im Freien in 50,12 Sekunden. Die erste Analyse ergab, dass er eine flottere Zeit erst auf den letzten 100 Metern vergeben hatte. In der Hallensaison, die der Schützling von Trainer Knut Holzapfel "sehr ernst" nimmt, sind noch zwei 800 Meter-Rennen eingeplant: das eine in Erfurt und das abschließende bei den Jugendhallenmeisterschaften in Neubrandenburg. Den bevorstehenden Abiturprüfungen zum Trotz will Garthe seine sportlichen Ziele in diesem Sommer mit dem gleichen Ehrgeiz verfolgen wie bisher. So soll am Ende die Teilnahme an den U20-Europameisterschaften in Eskilstuna herausspringen. Dafür müsste Tilman Garthe seine Bestzeit über die zwei Stadionrunden von 1:51,95 Minuten auf glatte 1:50,00 Minuten verbessern.

Die Abwesenheit von Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen), die am letzten Wochenende in Hanau bei den Frauen über 60 Meter in 7,58 Sekunden triumphiert hatte, nutzte Deborah Levi (TV Dillenburg) und lief im Endlauf mit 7,78 Sekunden Bestzeit, dicht gefolgt von den zeitgleichen Julia Mol (Wiesbadener LV) und Maureen Zimmer (Königsteiner Leichtathletikverein/beide 7,79). "Das hätte ich nicht gedacht, denn ich hab mich müde gefühlt", so der Schützling von Trainer Christian Beschorner. Ob Deborah Levi bei den nationalen Titelkämpfen in Neubrandenburg starten wird, entscheidet sich kurzfristig. Eine Klassenfahrt des Sport-Leistungskurses nach Flachau (Österreich) endet erst eine Woche vor den nationalen Titelkämpfen. Der Fokus dort liegt auf dem Skilaufen. Einige Sprinttests danach werden zeigen, inwieweit die Dillenburgerin ihr Sprintniveau hat halten können. "Wir fahren nur zur DM, wenn Deborah unter 7,80 Sekunden laufen kann", erklärte Beschorner.


Elias Steiner (grünes Trikot) auf dem Weg zum 60 Meter-Titel in der M15

Mittelstreckenläuferin Lisa Oed vom SSC Hanau-Rodenbach zeigte zum wiederholten Male ihre ausgesprochenen Endspurtqualitäten. Über 1.500 Meter setzte sie sich in 4:50,07 Minuten gegen Gina-Marielle Schürg (LG OVAG Friedberg-Fauerbach/4:51,73) und Sofia Huhn (LG Eintracht Frankfurt/4:53,35) durch und gewann ihren zweiten Titel innerhalb von einer Woche. Schon in der U18 in Hanau war Lisa Oed, die nach den Trainingsplänen von Landestrainer Michael Siegel trainiert, die Schnellste. "Aber heute war es anstrengender, da das Tempo zu Beginn deutlich flotter war." Während sie in Hanau zwei Runden vor Schluss das Tempo forcierte, gab sie in Frankfurt auf den letzten 200 Metern Gas. "Ich hatte zwischenzeitlich gedacht, dass ich zurückfalle." Nach den Süddeutschen Hallenmeisterschaften wird Lisa Oed ihre Hallensaison beenden. Stattdessen wird sie in zwei Trainingslagern an ihrer Form feilen.

400 Meter-Siegerin Annika Lena Lietz (MTV Kronberg) zeigte sich beinahe sprachlos nach ihrer Siegerzeit von 59,80 Sekunden, ihrem ersten 400 Meter-Rennen in der Halle überhaupt. Im Sommer sind die 400 Meter Hürden ihre Strecken, bis 2013 war sie Stabhochspringerin.

Schnellster über 60 Meter war der Mehrkämpfer Daniel Sturma (LG Eintracht Frankfurt), der im Finale in 7,01 Sekunden siegte, seine Tagesbestzeit aber im Zwischenlauf zeigte (7,00). Der favorisierte Simon Schütz (Wiesbadener LV) verzichtete nach 7,12 Sekunden im Vor- sowie 7,02 Sekunden im Zwischenlauf auf das Finale.

M15: Florian Hanz mit erstaunlichem Comeback

Der schnellste Kurzsprinter in Frankfurt war ein Mehrkämpfer. Elias Steiner vom TSV Jahn Gensungen stellte im Vor-, Zwischen- und Endlauf jeweils persönliche Bestzeiten und holte sich in 7,52 Sekunden, die er im Finale nach mäßigem Start erzielte, die Goldmedaille. Vor den Meisterschaften lag seine schnellste 60 Meter-Zeit bei 7,63 Sekunden. Jetzt denkt der Schützling von Trainerin Daniela Augustin über einen Start bei den Süddeutschen U18-Hallenmeisterschaften nach. Die Norm dafür (7,60 Sekunden) hat er deutlich unterboten.

Einer der glücklichsten Menschen am ersten Tag der Meisterschaften war mit Sicherheit Florian Hanz von der LG Dornburg. Nach einer niederschmetternden Diagnose im letzten Sommer rückte der Sport schnell in den Hintergrund. Eine erfolgreiche Operation und wenige Monate später nimmt der Cousin der Siebenkampf-WM-Vierten Claudia Rath wieder an sportlichen Wettkämpfen teil. Und wie! Erst gewann er Gold im Kugelstoßen dank 13,33 Metern im letzten Durchgang, dann eilte er zum 60 Meter-Start und ersprintete sich in 7,70 Sekunden hinter Tim Alexander Kolbe (TSG Friedrichsdorf/7,63) mit Bronze seine zweite Siegerplakette.


Konzentriert: W15 Weitsprung-Siegerin Marshella Foreshaw

Gold im Weitsprung ging an Frederic Kobusch vom Wiesbadener LV, der als einziger jenseits der Sechs-Meter-Marke landete (6,13) und Sprintsieger Elias Steiner (5,88) auf den Silberrang verwies.

Im Hochsprung wurde Felix Bornhofen (ASC Darmstadt) seiner Favoritenrolle gerecht und siegte mit übersprungenen 1,86 Meter. Der Zweitplatzierte folgte mit 14 Zentimetern Abstand. Über 1,91 Meter, was gleichbedeutend mit einer neuen persönlichen Bestleistung gewesen wäre, zeigte Bornhofen vielversprechende Ansätze.

W15: Marshella Foreshaw springt am weitesten

Marshella Foreshaw (Königsteiner Leichtathletikverein) steigerte ihre Bestleistung im Weitsprung um fünf Zentimeter auf 5,42 Meter. Bei ihrem Siegessprung im vorletzten Durchgang vergab der Schützling von Trainerin Melanie Zecha ein noch besseres Resultat, als sie mit ihrer Hand unglücklich nach hinten in den Sand griff. "Es hätte eine Weite um 5,50 Meter sein können", vermutete die Mehrkämpferin, die später noch Bronze über über 60 Meter (8,02 Sekunden) hinter der Bestzeit laufenden Siegerin Jennifer Zuban (TSV Remsfeld/7,73) und Sophia Trettin (Wiesbadener LV/7,84) gewann.


W15 60 Meter-Siegerin Jennifer Zuban

M14: Matthias Lopinski schnellster Sprinter

Über 60 Meter blieb Favorit Matthias Lopinski vom Wiesbadener LV zwar drei Hundertstelsekunden über seiner Bestzeit, distanzierte seine Kontrahenten in 7,53 Sekunden trotzdem noch deutlich. Lediglich 29 Teilnehmern waren am Start.

Sasha Müller vom SSC Hanau-Rodenbach lief über 800 Meter in überzeugenden 2:10,70 Minuten zu Gold.

W14: Johanna Friedrich über 60 Meter vorn

Johanna Friedrich (SG Johannesberg), die im letzten Jahr mit 9,76 Sekunden zu den schnellsten Dreizehnjährigen in Deutschland auf der 75 Meter-Strecke zählte, krönte sich in Frankfurt zur schnellsten hessischen W14-Schülerin über 60 Meter. Im Finale verwies sie in 8,21 Sekunden die zeitgleichen Laury Carilus (LAV Kassel) und Antonia Dellert (LG Seligenstadt/beide 8,23) auf den zweimal vergebenen zweiten Platz. Die schnellste Zeit des Tages aber verzeichnete Laury Carilus, für die im Zwischenlauf 8,18 Sekunden gestoppt wurden.

Lara Tortell vom TV Rendel, die Schwester des 1.500 Meter U20-Zweiten Marc Tortell, lief über 800 Meter vorneweg und siegte ungefährdet in 2:24,76 Minuten.

Jenna Fee Feyerabend, Jahrgang 2002 somit zu den jüngeren Teilnehmerinnen zählend, verteidigte ihren Titel im Hochsprung mit übersprungenen 1,54 Meter.

Zum 2. Tag

Zu den Ergebnissen der Hessischen Jugendhallenmeisterschaften U20/U16

Tammo Lotz

 


17/01/2015