Philipp Schlesinger - Landestrainer Sieben-/Zehnkampf
Wer sind eigentlich die Personen im Hintergrund, die dafür Verantwortung tragen, dass die hessischen Topathletinnen und -athleten tolle Leistungen zeigen? Vielen dürften die Namen und Gesichter kein Begriff sein. Deshalb setzen wir natürlich auch in diesem Jahr unsere Porträt-Serie fort und stellen in unregelmäßigen Abständen die HLV-Kadertrainer auf hlv.de vor. Heute: Philipp Schlesinger, der Landeskadertrainer für den Sieben- und Zehnkampf.
Philipp Schlesinger über …
...Sportliche Wurzeln:
Ich war mir meiner Grenzen in der Leichtathletik schnell bewusst und habe schon frühzeitig angefangen Leichtathletiktraining für Kinder und Jugendliche zu leiten.
...Beruf:
Ich bin in die Trainertätigkeit hineingewachsen. Bevor ich zum HLV gekommen bin, habe ich einem Physiotherapie- und Rehazentrum gearbeitet und unter anderem das Athletiktraining der Basketballer der Giessen46ers (Anm.: damals 1. Bundesliga) geleitet. Ich habe gemerkt, dass ich gerne mit Sportlern zusammenarbeite und ihnen mit meinen Möglichkeiten helfen möchte sich weiterzuentwickeln und ihre Grenzen auszuloten.
...Hobbys:
Ich versuche gelegentlich zu laufen und Rennrad zu fahren. Auch Gartenarbeit kann manchmal ganz entspannend sein.
...Motivation:
Ich hatte schon immer den Ansporn präzise und genau zu sein. Deshalb habe ich mich auch zu einem Sportstudium entschlossen, obwohl damals noch nicht feststand, ob ich die Richtung Physiotherapie, Medizin oder Sportwissenschaft einschlagen werde.
...Ziele:
Ich versuche meinen Athleten immer das Gefühl zu vermitteln, dass sie sich noch weiterentwickeln können. Ihren Wettkampf sollten sie selbst gestalten können. Für mich kann nur aus einem selbstständig agierenden Athlet am Ende ein erfolgreicher Athlet werden.
…meine "Lehrmeister":
Ich habe zweieinhalb Jahre sehr intensiv bei Jörg Graf hospitiert und stehe noch heute mit ihm in Kontakt. Ich habe ihn regelmäßig im Training begleitet und gesehen, wie er die Inhalte vermittelt, Trainingsprozesse steuert und mit seinen Athleten kommuniziert. Von Wolfgang Heinig habe ich gelernt, wie wichtig konsequentes Handeln ist. Entweder man macht etwas richtig oder man macht es gar nicht.
...die Schlüsseldisziplinen im Mehrkampf:
Im Zehnkampf ist das in erster Linie der Stabhochsprung. Hinzu kommt der Hürdensprint als erste Disziplin am zweiten Tag und der Diskuswurf. Ein guter Start über die Hürden kann die Erwartungshaltung für den gesamten Wettkampf vorgeben. Der Übergang vom Hürdenlauf zum Diskuswurf gilt als ziemlich schwierig. Deswegen trainiert man diese Disziplinen in Kombination häufiger. Der Stabhochsprung ist die komplexeste Disziplin überhaupt und sollte in der Ausbildung frühzeitig ein regelmäßiger Trainingsbestandteil sein.
Im Siebenkampf ist die Bezeichnung "Schlüsseldisziplin" etwas weicher, da das Training deutlich einfacher aufeinander abzustimmen ist. Wenn die Athletin sprint- und sprungstark ist, ist die Basis bereits gelegt. Die Umstellungsschwierigkeiten sind deutlich geringer als im Zehnkampf.
Ein guter Start über die Hürden ist auch im Siebenkampf sehr wichtig. Auch der Weit- und Hochsprung sowie das Speerwerfen sollten noch gut ausgebildet sein. Eine gute Speerwurfleistung sollte stets durch eine adäquate Sprungleistung ergänzt werden. Ein ausgewogenes Leistungsbild wären zum Beispiel Höhen um 1,80 Meter oder höher im Hochsprung, Weiten um 6,40 Meter oder 6,50 Meter im Weitsprung und eine Weite um 48 Meter im Speerwurf.
...Ratschläge an Kinder und Jugendliche, die mit Leichtathletik beginnen wollen:
Ich würde Schülern raten multisportiv anzufangen. Mit dem reinen Leichtathletiktraining sollten sie erst mit 11 oder 12 Jahren beginnen. Wenn sich Schüler bis dahin im Turnen und in verschiedenen Spielsportarten ausprobiert haben, verfügen sie über ein tolles motorisches Grundgerüst.
Von einer zu frühen Spezialisierung ist genauso abzuraten wie von einer zu allgemeinen Ausrichtung. Stattdessen sollten junge Athleten herausfinden, welcher Disziplinblock ihnen am meisten zusagt. Wenn das der Block Sprung ist, würde ich versuchen, in allen Sprungdisziplinen eine qualitativ hohe Ausbildung zu erhalten. In der Jugend können sie die Zahl der Disziplinen verringern und sich später auf eine konzentrieren.
(Aufgezeichnet von Tammo Lotz)
Zur HLV-Geschäftsstelle
Zu den Porträts der HLV-Kadertrainer
02/02/2015