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Claudia Rath WM-Fünfte, Carolin Schäfer patzt


Claudia Rath (Foto: IRIS)

Drama, Drama. Am zweiten Tag der Leichtathletik-WM in Peking stand auch Siebenkämpferin Carolin Schäfer vom TV Friedrichstein im Fokus der deutschen Journalisten. Angereist als Nummer zwei der Welt mit 6.547 Punkten patzte die 23-Jährige jedoch mit drei ungültigen Versuchen im Weitsprung, absolvierte anschließend noch das Speerwerfen, verzichtete in Absprache mit Trainer Jürgen Sammert aber auf den 800-Meter-Lauf. „Das ist mir beim Weitsprung noch nie passiert. Es hat persönliche Gründe", sagte Carolin Schäfer in der ARD. „Obwohl das Stadion voll besetzt ist, kann ich sagen, dass ich mich noch nie so einsam in einem großen Stadion gefühlt habe.“ Carolin Schäfer hatte im Februar ihren Lebensgefährten Dennis Hefter bei einem Unfall verloren. „Was mich mit meinem Partner verbunden hat, ist das Stadion. Das ist mir nochmal richtig bewusst geworden.“ Die sechs Jahre ältere Claudia Rath von der LG Eintracht Frankfurt zeigte im „Vogelnest“ von Peking eine beeindruckende Leistung und blieb mit 6.441 Punkten nur knapp unter ihrer persönlichen Bestleistung (6.462). Mit dieser Punktzahl hatte sie vor zwei Jahren bei der WM in Moskau den vierten Platz belegt, dieses Mal kam Claudia Rath auf Rang fünf.

Den WM-Titel gewann etwas überraschend Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill (Großbritannien) mit einem traumhaften Comeback nach ihrer Babypause (6.669 Punkte). Die Favoritin Brianne Theisen-Eaton (Kanada) erreichte 6.554 Punkte, Bronze holte die Lettin Laura Ikauniece-Admidina (6.516): Jessica Ennis-Hill profitierte davon, dass ihre Landsfrau Katarina Johnson-Thompson wie Carolin Schäfer im Weitsprung drei ungültige Versuche in den Sand setzte. Ihren entscheidenden dritten Sprung trat die 22-Jährige nur äußerst knapp über und diskutierte anschließend fünf Minuten mit den Kampfrichtern. Doch die Entscheidung wurde nicht zurückgenommen, auch der Protest des britischen Verbands blieb ohne Erfolg. Mit dem Risikosprung von geschätzten 6,90 Meter wäre Katarina Johnson-Thompson das WM-Gold kaum zu nehmen gewesen.


Carolin Schäfer (Foto: IRIS)

Was schon zuvor klar war, wurde in Peking nochmals untermauert: Claudia Rath gehört längst zur Weltspitze der Siebenkämpferinnen. Auch wenn es wieder nicht zum Sprung auf das Podest reichte. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte sie nach dem Wettkampf. „Ich habe zwar keine persönliche Bestleistung geschafft, aber die gute Platzierung macht das mehr als wett.“ Ihre Einzelleistungen: 13,44 Sekunden (100 Meter Hürden), 1,80 Meter (Hochsprung), 13,09 Meter (Kugelstoßen), 24,15 Sekunden (200 Meter), 6,61 Meter (Weitsprung), 41,31 (Speerwurf), 2:09,66 Minuten (800 Meter). Die Frankfurterin war damit beste Weitspringerin und Schnellste über die zwei Stadionrunden. Jennifer Oeser vom TSV Bayer Leverkusen, die dritte deutsche Siebenkämpferin, kam mit 6.308 Punkten den zehnten Platz.

Uwe Martin


 


23/08/2015