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Vor den Hessenmeisterschaften in Frankfurt: Prominente Teilnehmer, neue Gesichter und Sonderstartrechte


Mona Gottschämmer (Foto: IRIS)

Es könnten die interessantesten hessischen Hallen-Meisterschaften seit langer Zeit werden. Denn wenn am nächsten Samstag und Sonntag (16./17. Januar, jeweils ab 10 Uhr) die ersten Startschüsse fallen im Sportzentrum Frankfurt-Kalbach, sind auch einige internationale Top-Leichtathleten sowie etliche Athleten/innen der deutschen Spitzenklasse in Trikots hessischer Vereine dabei. Etwa die Weltklasse-Siebenkämpferinnen Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) und Carolin Schäfer (TV Friedrichstein), die über 60 Meter Hürden, im Weitsprung sowie im Kugelstoßen weitere Formtests absolvieren. Über 60 und 200 Meter gemeldet hat Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen), U20-EM-Zweite über 100 Meter; Mona Gottschämmer von der LG Eintracht Frankfurt, mit 1,86 Meter führend in den DLV-Bestenlisten U18 und U20, gibt ihr Hochsprung-Debüt in der Saison 2016. Über 60 Meter und im Weitsprung wird Xenia Stolz (Wiesbadener LV/6,74 Meter), die viertbeste deutsche Weitspringerin des Vorjahres, am Start sein.

Spannung verspricht zudem der Stabhochsprung der Männer: Das Duell zwischen dem 8.288-Punkte-Zehnkämpfer Jan Felix Knobel (Königsteiner LV/5,06 Meter) sowie Gordon Porsch (LG ovag Friedberg-Fauerbach/5,10 Meter) könnte einer ansonsten niveauschwachen Disziplin in Hessen ein wenig Leben einhauchen. In Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) ist ein weiterer (Ex-)Weltklasse-Zehnkämpfer für das Kugelstoßen gemeldet. Doch es gibt auch ein paar neue Gesichter.


Die Leichtathletikhalle in Frankfurt-Kalbach (Foto: Benjamin Heller)

Beispielsweise die 26-jährige Rumänin Judit Nagy. Die Siebenkämpferin hat eine persönliche Bestleistung von 5.973 Punkten (2012), Nagy wohnt im Rhein-Main-Gebiet, trägt das Trikot des Königsteiner LV und wird bei den Hessenmeisterschaften an den Wettbewerben im Weitsprung, über 60 Meter Hürden und im Kugelstoßen teilnehmen. Trainiert wird die Rumänin in Königstein von Melanie Zecha und Markus Oerter, und sie ist eine durchaus aussichtsreiche Kandidatin für die Europameisterschaften in Amsterdam. Denn die Norm ihres Verbandes liegt bei „nur“ etwa 5.700 Punkten. Dass sie bei den Hessenmeisterschaften überhaupt dabei sein kann, hat Nagy einem neuen Sonderstartrecht zu verdanken, das seit 1. Januar 2016 in Kraft ist. Grund genug für hlv.de, die unterschiedlichen Teilnahmemöglichkeiten an den Hessenmeisterschaft genauer zu beleuchten.

- Der Klassiker, dies betrifft das Gros der Athletinnen und Athletinnen und deshalb müssen nicht viele Worte gemacht werden: deutsche Staatsbürgerschaft, gültiger Startpass, erfüllte Norm.

- EU-Bürger können an den Hessenmeisterschaften (HM) teilnehmen, wenn sie seit mindestens einem Jahr für einen deutschen Verein startberechtigt sind. Die Normerfüllung ist natürlich wiederum Pflicht. Ein aktuelles Fallbeispiel für das Wochenende ist der Italiener Fabian Sposato Salvatore vom SSC Hanau-Rodenbach über 800 Meter. In der U18 wird die Polin Weronika Brzezinska (Königsteiner LV) im Hoch- und Weitsprung teilnehmen.

- Nicht-EU-Bürger sind startberechtigt, wenn sie mindestens ein Jahr ihren ständigen Aufenthalt in Deutschland und in diesem Zeitraum das Startrecht für einen deutschen Klub haben sowie im Jahr zuvor nicht für ihrem Heimatverband bzw. bei dessen Meisterschaften gestartet sind. Die Normerfüllung gilt natürlich auch hier. Aktuelle Fallbeispiele am Wochenende sind der Somalier Ilyas Iman (LG Fulda) sowie der Äthiopier Sabbona Abdulkadir (LG Eder), beide sind über 3.000 Meter gemeldet.


Xenia Stolz mit Trainer Peter Rouhi (Foto: Benjamin Heller)

- Ein Sonderstartrecht genießen beinahe schon traditionell Athletinnen und Athleten anderer DLV-Landesverbände, in Frankfurt-Kalbach beispielsweise Jennifer Schmelter (LG Westerwald) über 60 Meter Hürden und im Weitsprung. Die jeweiligen Normen hat sie erfüllt, ihre Teilnahme gestaltet sich aber mit dem Vermerk a.W. - das ist die Abkürzung für außerhalb der Wertung. Was unter anderem bedeutet, dass Jennifer Schmelter im Weitsprung nur drei Versuche hat. Selbst wenn ihre Vorkampfleistung ausreichen würde, bedarf ihre Teilnahme am Finale mit drei weiteren Sprüngen der Zustimmung ihrer Konkurrentinnen und des Kampfgerichts. Sie taucht in der Ergebnisliste auf, kann allerdings, was logisch ist, nicht den Titel einer Hessenmeisterin gewinnen.

- Vorletzter Spiegelstrich, die Causa Judit Nagy. Sie profitiert von dem bereits erwähnten neuen Sonderstartrecht, das seit dem 1. Januar gilt. Die Rumänin lebt seit etwa zwei Jahren in Deutschland, einen Startpass für den Königsteiner LV hat sie aber weniger als zwölf Monate. Zudem liegen ihre Wettkämpfe, mit denen sie die Normen erfüllt hätte, länger zurück. Hier hat der HLV den Einzelfall geprüft und selbstverständlich insofern positiv entschieden, dass sie konkurrenzfähig ist. Judit Nagy startet mit dem Vermerk o.W. - ohne Wertung. Sie wird nicht in den offiziellen Ergebnislisten geführt, kann sich jedoch nach der Veranstaltung über ihre erbrachten Leistungen eine Bestätigung ausstellen lassen.

- Letzter Spiegelstrich, die Bulgarin Kristina Damyanova von der LG Eintracht Frankfurt, gemeldet über 60 Meter und im Weitsprung. Die 29-Jährige hat Bestleistungen von 13,44 Meter (Dreisprung/2010) und 6,44 Meter (Weitsprung/2010) und die entsprechenden HM-Normen im Sommer 2015 erreicht. Allerdings hat auch sie ihren Startpass weniger als ein Jahr, weshalb auch sie ohne Wertung bleiben wird und wie Judit Nagy nicht Hessenmeisterin werden kann. Ihre Ergebnisse kann sie aber ebenso in Form einer schriftlichen Bestätigung erhalten.

Uwe Martin

Live-Ergebnisse

Zeitplan und Ausschreibung Halle Aktive, U18

Zeitplan und Ausschreibung Winterwurf U20, U16

Teilnehmer

 


14/01/2016