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Die nächste Doping-Rochade zugunsten von Gesa Krause: WM 2011 und Olympia 2012


Gesa Krause im WM-Finale 2015 in Peking (Foto: IRIS)

Gesa Felicitas Krause, WM-Dritte über 3.000 Meter Hindernis, wird am Samstag, 26. März, beim Osterlauf in Paderborn am Start sein. Es ist die 70. Auflage des Klassikers, und wenn um 12.50 Uhr das Rennen über 10 Kilometer beginnt, hat die 23-jährige Frankfurterin etwas mehr als 30 Minuten Zeit zum Nachdenken. Ihre persönliche Bestzeit stammt aus dem Vorjahr, damals lief sie bei ihrer Premiere in Paderborn 33:29 Minuten. Seitdem ist viel passiert in der globalen Leichtathletik, leider nicht viel Gutes. Stichwort Doping. Die jüngste Meldung datiert vom 24. März, und sie betrifft auch Gesa Krause. Und einen Wettkampf, der quasi den Startschuss gab für ihre steile internationale Karriere im Aktivenbereich: die Weltmeisterschaften 2011 in Daegu (Südkorea). Vor fünf Jahren wurde Gesa Krause WM-Neunte in persönlicher Bestzeit von 9:32,74 Minuten, U20-Europarekord. Und die Siegerin? Sie heißt Julia Saripowa und ist Russin, wegen Auffälligkeiten in ihrem biologischen Pass wurde die jetzt 29-Jährige bereits im Januar 2015 von der skandalgeschwängerten Anti-Doping-Agentur ihres Heimatlandes (Rusada) gesperrt.

Und zwar rückwirkend zum 25. Juli 2013 für zweieinhalb Jahre. Zusätzlich annulliert wurden ihre Wettkampfresultate in den Zeiträumen 20. Juni bis 20. August 2011 und 3. Juli bis 3. September 2012. Gegen dieses geschickte Splitting legte der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) vor dem internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne Einspruch ein - und bekam nun recht. Der CAS disqualifizierte die Russin in allen Rennen vom 20. Juli 2011 bis 25. Juli 2013. Was bedeutet: Saripowa verliert ihren WM-Titel, den sie am 30. August 2011 in 9:07,03 Minuten gewonnen hatte. Und Gesa Krause wird auf Platz acht vorrücken. Das klingt zunächst nicht sonderlich spektakulär, ist es bei näherer Betrachtung aber doch. Denn es ist bereits das zweite Mal, dass die Hindernisläuferin aus Hessen aufgrund eines Dopingvergehens einer Kontrahentin in der Ergebnisliste nachrückt. Selbiges geschah ihr schon bei der EM 2012 in Helsinki, nachdem der zunächst zweitplatzierten Ukrainerin Svitlana Shmidt sämtliche Wettkampfresultate bis 8. März 2012 gestrichen wurden. Gesa Krause wurde schließlich auf den Bronzerang gesetzt.

Und eine weitere Korrektur dürfte in Kürze anstehen. Denn Julia Saripowa hatte sich ein Jahr nach dem EM-Titel auch den Olympiasieg über 3.000 Meter Hindernis geschnappt. Die entsprechende Korrektur dürfte das Internationale Olympische Komitee (IOC) nach dem jüngsten CAS-Urteil alsbald vornehmen - und Gesa Krause auf Rang sieben vorrücken. Olympiasiegerin (wie auch Weltmeisterin 2011) wäre dann die Tunesierin Habiba Ghiribi. Noch ist die olympische Ergebnisliste nicht umgeschrieben, IOC und IAAF müssen der CAS-Entscheidung noch zustimmen, was allerdings als Formsache bewertet wird.

Uwe Martin

 


25/03/2016