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DM Kassel, Tag 1: Auf die hessischen Asse ist Verlass: Heidler und Krause siegen, Mayer Zweite


Gesa Krause: DM-Rekord (Fotos: IRIS)

Die hessischen Siegertipps sind aufgegangen: Hammerwerferin Betty Heidler von der LG Eintracht Frankfurt gewann bei ihren letzten deutschen Meisterschaften zum elften Mal den Titel. Ihre Siegerweite: 75,32 Meter, nur 14 Zentimeter unter ihrer Saisonbestleistung. Heidlers Vereinskollegin Gesa Felicitas Krause lief das erwartet einsame Rennen über 3.000 Meter Hindernis und siegte mit neuem Meisterschaftsrekord von 9:31 Minuten. Und Lisa Mayer von der LG Langgöns/Oberkleen etabliert sich weiter in der deutschen Sprint-Spitze. In 11,34 Sekunden wurde die 20-Jährige Zweite über 100 Meter - und das bei 2,1 m/s Gegenwind. Völlig in Ordnung auch der dritte Platz der Königsteiner Weitspringerin Maryse Luzolo; mit 6,54 Metern blieb sie knapp unter ihrer Bestleistung (6,57).

Betty Heidlers 73,35 Meter im ersten Versuch waren der Auftakt einer Weltklasse-Serie; am weitesten flog der Hammer im dritten Durchgang, auf 75,32 Meter. Den Frankfurter Doppelsieg komplettierte ihre Vereinskollegin Kathrin Klaas. Probleme im Lendenwirbelbereich in den vergangenen zwei Wochen und damit einhergehende Schwierigkeiten beim Ausdrehen ließen nicht mehr als 69,95 Meter zu. Dazu kommen noch Carolin Paeslers vierter Platz mit 65,84 Metern und Katharina Mähring, die mit 58,46 Metern Siebte wurde.

Gesa Krause war konkurrenzlos – und machte trotzdem Druck von Anfang an. 3:06,23 Minuten wurden für den ersten Kilometer gemessen, die Zwischenzeit nach 2.000 Metern lag bei 6:18,48. Im Ziel war ihr eigener Meisterschaftsrekord des Vorjahres (9:32,20) Geschichte. Vor der WM-Dritten liegen zwei internationale Bewährungsproben: die EM in Amsterdam im Juli, im August stehen die Olympischen Spiele in Rio an. „Ich werde das mit vollem Engagement angehen“, verspricht die Athletin von Trainer Wolfgang Heinig. Das Ziel für Rio ist schnell umrissen: Finale und Bestleistung.


Lisa Mayer: Schnell im Ziel

Lisa Mayer hat ihre Olympia-Aussichten noch einmal untermauert. Über 100 Meter war nur Tatjana Pinto vom LC Paderborn in 11,22 Sekunden schneller als die Mittelhessin (11,34/-2,1 m/s), der kurzweilige Wochen bevorstehen. Ein kleiner Wettkampf über 100 Meter in Friedberg, ein Trainingslager vor der EM in Kienbaum, dann die EM in Amsterdam („Ich konzentriere mich auf die 200 Meter und die Staffel“), dann die U23-DM mit einer Strecke, dann noch einmal Kienbaum, gefolgt von den Olympischen Spielen. Auch dort sind Starts über 200 Meter und in der Staffel geplant. Seit den 42,00 Sekunden von Regensburg Anfang des Monats wird das DLV-Quartett um Gina Lückenkemper (Dortmund), Tatjana Pinto, Rebekka Haase (LV Erzgebirge) auf Platz eins in der Weltbestenliste geführt. „Die USA und Jamaika werden noch nachlegen, aber auch in Regensburg lief noch nicht alles optimal“, verrät Lisa Mayer. Nur zur Erinnerung: 1991 lief eine deutsche Sprintstaffel mit der Frankfurterin Sabine Richter auf den dritten WM-Rang, in 41,91 Sekunden.

Der Hessische Leichtathletik-Verband hatte noch eine zweite Teilnehmerin auf der klassischen Sprintdistanz am Start. Lara Matheis von der TSG Gießen-Wieseck erreichte in Saisonbestleistung (11,77) den Zwischenlauf; dort war nach 11,89 Sekunden Endstation.

Maryse Luzolo vom Königsteiner LV sprang zum zweiten Mal in dieser Saison bei deutschen Meisterschaften aufs Podest in der Aktivenklasse. Im Winter wurde sie in der Halle Zweite hinter der Kölnerin Alexandra Wester, in Kassel flogen nur Malaika Mihambo (Kurpfalz/6,72 Meter) und Wester (6,64) weiter. Bis in den sechsten Versuch wusste die Hessin nicht, dass sie überhaupt Dritte war. Nach Luzolos viertem Versuch herrschte Konfusion. Gültig, ungültig – keiner wusste es so genau, Erst vor ihrem letzten Sprung hatte sie Gewissheit, am Ende gaben wohl die Fernsehbilder den Ausschlag. „Plötzlich war ich Dritte. Das macht mich schon ein bisschen stolz, auch wenn ich gerne die Norm gesprungen wäre.“ Damit meinte Maryse Luzolo die vom Deutschen Lerichtathletik-Verband (DLV) geforderten 6,65 Meter für die EM. Gar kein Thema war der EM-Richtwert für die zweite hessische Teilnehmerin. Die Landesrekordlerin Xenia Stolz vom Wiesbadener LV landete nach 6,27 Metern in der Grube, auf Platz sechs, fast einen halben Meter unter Bestleistung (6,74/2015).

2,10 Meter und Platz 5. Das hatte sich Hochspringer Martin Günther von der LG Eintracht Frankfurt ganz anders vorgestellt. „Eine Katastrophe, mir fehlen die Worte“, so der erste Kommentar des deutschen Meisters von 2014, der auch den zeitweilig strömenden Regen nicht als Entschuldigung anführte. „Im Training springe ich zurzeit über 2,20 Meter“, so der mittlerweile in Stuttgart lebende Günther und von der hessischen Polizei vom Dienst freigestellte Hallen-WM-Teilnehmer von 2010.


Maryse Luzolo: Wieder auf dem Treppchen

Einen beachtlichen achten Platz im Diskuswurf bei ihren vermutlich letzten deutschen Meisterschaften erreichte Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund Selters /Ts.). Allein dass sie mit 53,19 Metern in den Endkampf kam, verdutzte die EM-Siebte von 2010 - und dies nach einer schweren Sprunggelenksluxation im rechten Fuß (August 2015). „Das war wohl noch nie so einfach wie heute, ins Finale zu kommen“, meinte die Polizistin.

Siebenkämpferin Carolin Schäfer vom TV Friedrichstein buchte als Vorlauf-Fünfte über 100 Meter Hürden (13,58 Sekunden) einen Platz im Finale. Dort trat die in Bad Wildungen geborene Nordhessin nicht mehr an.

Ohne hessische Beteiligung ging das 100-Meter-Finale der Männer über die Bühne. Michael Pohl vom Wiesbadener LV beendete seinen Zwischenlauf nach 10,63 Sekunden, ihm fehlten zwei Hundertstel zum Einzug in den Endlauf. „Warum muss ich in der Windlotterie immer Pech haben“, haderte Pohl mit den 1,7 m/s Gegenwind. Sein Vereinskollege Florian Daum hatte zwar bessere Bedingungen (0,5 m/s Gegenwind), doch mit seinen 10,70 Sekunden wird auch er nicht zufrieden sein. Auch Steven Müller (LG ovag Friedberg-Fauerbach) hatte zwei Auftritte: 10,75 im Vor- sowie 10,78 Sekunden im Zwischenlauf.

In den Männer-Sprintstaffeln war Hessen zweimal vertreten in drei Zeitendläufen. Der Wiesbadener LV kam in der Besetzung Nils Keßler, Florian Daum, Michael Pohl und Mario Vogel nach glatten 41 Sekunden ins Ziel; das bedeuete Rang sieben im Endklassement. Die LG ovag Friedberg-Fauerbach mit Stabhochspringer Gordon Porsch, Lars Hieronymi, Steven Müller und Sven Vesmanis wurde in 41,44 Sekunden Gesamtneunter.

Bei den Frauen gab es vier Zeitendläufe mit insgesamt vier hessischen Staffeln, undzwar der TSG Gießen-Wieseck mit Chiara James, Luca Helen Schmitt, Lara Matheis und Lisa-Marie Sucke (46,84 Sekunden/Zwölfte), der LG ovag Friedberg-Fauerbach mit Abike Tabel, Anna Hülsmann, Alina Schneider und Gersa Kratzsch (47,49/15.), der StG Kreis Limburg-Weilburg mit Kyra und Lea Seyffert, Debora Vogt und Christine Schubert (47,91/21.) sowie der LG Langgöns/Oberkleen, ohne Lisa Mayer, dafür mit Svenja Buss, Jennifer Maedicke, Anna Schwarz und Louisa Kuhl (49,38/25.)

Die Finalläufe über 800 und 1.500 Meter finden mit drei Hessen statt. Marc Reuther vom Wiesbadener LV lief die viertschnellste Vorlaufzeit über die zwei Stadionrunden (1:49:47 Minuten). Der 1.500-Meter-Favorit Homiyu Tesfaye gewann seinen Vorlauf in 3:47,08, Diana Sujew kam nach 4:20,64 Minuten ins Ziel. Elina Sujew trat zu den Vorläufen wegen einer Fußverletzung nicht an.

Über 400 Meter Hürden gab es drei Qualifikationsläufe bei den Männern. Unter den acht Finalisten befindet sich ein weiterer Frankfurter, Georg Fleischhauer. Er kam mit der siebtschnellsten Zeit (51,06 Sekunden) eine Runde weiter. In derselben Disziplin erreichte die U20-Athletin Eileen Demes von TV Neu-Isenburg als Drittschnellste nach den Vorläufen in neuer Bestleistung (58,53/davor: 58,68) das Finale. Außenseiterchancen im Finale über 400 Meter hat Constantin Schmidt von der TG Obertshausen nach der siebtschnellsten Vorlaufzeit (47,00).

Tammo Lotz

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18/06/2016