Herbst-Trainingslager des HLV: Athleten berichten aus Kienbaum
Die Trainingslager-Gruppe in angespannter Stimmung … (Foto: HLV)
Seit mehr als zehn Jahren bietet der Hessische Leichtathletik-Verband (HLV) ein Herbst-Trainingslager an - insofern greift schon beinahe das Attribut traditionell. In diesem Jahr ging es vom 16. bis 23. Oktober nach Kienbaum, dort waren 50 Athleten und sechs Trainer vor Ort. Im Einzelnen: Georg Schmidt, Natascha Schmitt und Benjamin Stalf für den Block Lauf, David Corell (Block Sprint), Philipp Schlesinger (Block Sprung/Mehrkampf) sowie Regine Isele (Block Wurf). Neu in diesem Jahr ist, dass insgesamt fünf Teilnehmer stellvertretend für ihre Gruppe zur Feder gegriffen, sorry, auf der Rückfahrt im Bus mit dem Tablet ihre Eindrücke festgehalten haben. Weil nicht alle wissen, was in so einem Trainingslager so alles passiert bzw. nicht passiert, bietet hlv.de nachfolgend vier individuelle Einblicke. Und zwar von Marc Tortell (TV Rendel) für den Block Lauf, von Sprinter Nils Kessler (Wiesbadener LV), Sebastian Arnold und Laura Siegel (beide TuS Weilmünster) für den Block Wurf sowie Mehrkämpferin Vanessa Grimm (LG Reinhardswald). Achtung, jetzt geht’s los!
Höchstleistungen am laufenden Meter
Als wir nach einer sonnigen Busfahrt das Trainingsresort im Osten Berlins erreichten, zögerten wir nicht lange, um uns in den Wald zu begeben und die ersten Kilometer abzuspulen. Hochmotiviert, sämtliche Rekorde zu brechen, marschierten wir flotten Fußes los. Die Gruppengröße glich beinahe kenianischen Verhältnissen. Die aus diesem Lauferlebnis gezogene Motivation wurde mit in die nächsten Tage genommen. So waren auch harte Krafteinheiten kein Hindernis für die motivierten Recken aus der Mitte Deutschlands. Sogar die vermeintlich härteste Einheit (Tempoläufe) überstanden alle und konnten sich mit einer üppigen Mahlzeit am Abend belohnen. Auch bei Frühstück und Mittagessen wurde nicht gespart. Verdauungspausen wurden während eines Spaziergangs oder einer Fahrradtour zum nahegelegenen Wohnheim abgehalten. Diese gestalteten sich jedoch nicht allzu angenehm, da seit der Busfahrt kein Sonnenstrahl mehr gesichtet wurde. Davon ließ sich jedoch niemand entmutigen und eine aktive Regeneration beim Turnen oder Tischtennis wurde in Läuferkreisen großgeschrieben. Da die kräftezehrenden Einheiten den Athleten einiges abverlangten, wurden entsprechende Regenerationsmaßnahmen ermöglicht. Whirlpool, Sauna, Kältebad - es wurde keine Möglichkeit ausgelassen, um weiter Höchstleistungen zu bringen. Zu keiner Zeit kam der Teamspirit zu kurz und abends saß man bei einer deliziösen Vanillemilch oder beim Fußballschauen in der Bar zusammen und ließ den Tag Revue passieren.
Abschließend sind wir uns alle einig, dass das Kurztrainingslager, trotz einiger quälender Einheiten, ein satter Erfolg war. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.
Autor: Marc Tortell, stellvertretend für den Block Lauf
Unser Lebensrhythmus: Run, Eat, Sleep, Repeat
Unter den ebenso wachsamen wie kritischen Augen des stärksten Trainers der Republik, David Corell, überschritten wir alle jeden Tag die Grenze des Unmöglichen.
Während andere Gruppen unverständlicherweise Hunderte Kilometer zurücklegten, vergnügten wir uns hauptsächlich gemeinsam im Kraftraum, beim Essen oder mit intensiven Regenerationseinheiten. Die ewig lange 1,2 Kilometer Marathondistanz zum Essen und den Trainingseinheiten brachten uns regelmäßig an die Grenze unserer kardiologischen Belastbarkeit. Wir bewältigten sie jedoch täglich bis zu zehn Mal, immer mit einem lauten Lachen und einem flotten Spruch auf den Lippen. Unsere Sprintstrecken waren kurz, aber intensiv. Bei jeder Übung, jedem Sprint und jedem Start brannte die Bahn und bebte der Boden. Sollte doch mal jemand die 200-Meter-Umfangsgrenze überschritten und kurz vor einer Laktatvergiftung stehen geblieben sein, stand das Team bei und brüllte sie/ihn ins Ziel.
Die lautesten Einheiten jedoch brachte der Kraftraum. Kilo um Kilo wurden aufgelegt, keine Last war zu groß, um nicht doch gestemmt zu werden; keine Hantel zu schwer, um nicht doch bewegt zu werden. Immer den Kater danach ersehnend. Umso mehr genossen wir die zahlreichen intensiven Regenerationseinheiten in Sauna, Eisbad und unserem Betten, frei nach dem Motto „in der Pause wächst der Muskel“. Auch das Essen kam natürlich nicht zu kurz, da ohne Mampf bekanntlich kein Kampf möglich ist. Die quälend lange Zeit zwischen den Mahlzeiten konnte nur durch reichhaltiges, aber gesundes Snacken überstanden werden.
Und nach einer harten Woche voller Blut, Schweiß und Tränen haben wir Kienbaum als ein besseres Team verlassen. Bereit für große Taten und schnelle Zeiten in der Zukunft.
Autor: Nils Kessler, stellvertretend für den Block Sprint
Schwerpunkte im Kraftraum und in der Spielhalle
Die Trainingslager-Gruppe ganz seriös …(Foto: HLV)
Der Hammerwurfkader war insgesamt mit acht Athleten vertreten. Wir waren bunt gemischt - für einige Athleten gehören Trainingslager wie dieses schon zur Routine, für andere war es das erste. Der Zusammenhalt in unserer Gruppe war sehr gut, jeder verstand sich mit jedem, die neuen Athleten konnten sich gut integrieren. Oftmals verbrachten wir die Abende zusammen, und auch mit den Athleten aus den anderen Kadern kamen wir gut aus. Darüber hinaus gab es gemeinsame Aktivitäten, wie das Badminton-Turnier mit dem Mehrkampfkader oder eine Kegelrunde. Für uns Werfer natürlich ganz wichtig: Essen! Dieses hat in Kienbaum immer eine große Vielfalt und eine hohe Qualität. Für jeden war immer etwas dabei und vor allem wurde man immer satt. Doch die Hauptsache war natürlich das Training. Da die Schwerpunkte der aktuellen Trainingsphase auf Athletik und allgemeiner Kraft liegen, trainierten wir überwiegend im Kraftraum und in der Spielhalle. Das Techniktraining machte in dieser Woche einen kleineren Anteil aus, insgesamt hatten wir ein sehr abwechslungsreiches Übungsprogramm. Um dieses hohe Trainingspensum bewältigen zu können, gab es umfangreiche Regenerationsangebote: Zweimal waren wir in der Eistonne, in der etwa eine Temperatur von sechs bis acht Grad herrschte, zudem zweimal in der Sauna und im Whirlpool. Unser gemeinsames Fazit fällt sehr positiv aus. Unsere Highlights waren das Badminton-Turnier und die gemeinsame Freizeit. Auch unsere Kadertrainerin Regine Isele zog eine positive Bilanz. Sie war der Meinung , dass wir trotz des harten Programms eine große Motivation und eine fokussierte Trainingseinstellung gezeigt haben.
Wir danken den Kadertrainern für ihre tolle Unterstützung!
Autoren: Laura Siegel/Sebastian Arnold, stellvertretend für den Block Wurf
Vielen Dank für das Sixpack-Programm und den Muskelkater
Wir Mehrkämpfer waren zwar mit sieben Athleten die kleinste Gruppe, dennoch haben wir immer alles gegeben, uns gegenseitig motiviert und waren am Ende mit 26 Stunden Training die Spitzenreiter. Von Basketball, Turnen und Schwimmen über das reguläre vielseitige Mehrkampftraining bis zum Badminton-Turnier, indem wir die Werfer haushoch besiegt haben, war alles dabei. Trotz Drohungen unseres Trainers, konnten wir den Koch Jens mit unserem Charme überzeugen und uns Mehrkämpfern eine extra Portion Kaiserschmarrn sichern, von der letztlich die ganze Gruppe (inklusive der Trainer) profitierte. Den daraus resultierenden Schwimmauftakt konnten wir dennoch mit einem Lächeln genießen.
Wir bedanken uns bei unserem Trainer für das neue Sixpack-Programm, den heftigen Muskelkater im Hintern und dass er uns eine Woche ertragen hat.
Apropos: Sein Zitat zu uns: „Ihr habt doch’n Koller“. Die Woche Urlaub hat Philipp sich jedenfalls verdient und das Trainingslager war spitze!
Autorin: Vanessa Grimm, stellvertretend für den Block Sprung/Mehrkampf
25/10/2016