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Der große Jahresrückblick auf hlv.de


Das Leichtathletik-Jahr 2016 ist Geschichte. Und so blickt hlv.de ein letztes Mal zurück. Stopp, noch nicht. Denn es gibt Tagesaktualität, die vorgeht: Den 38. Frankfurter Silvesterlauf gewann Tilahun Babsa (Spiridon Frankfurt) in erstklassigen 29:40 Minuten, bei den Frauen erreichte Sarah Kistner (MTV Kronberg/33:13) als Erste das Ziel vor der Wintersporthalle. Dahinter kam Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach/34:18) als Zweite ein. Der Frankfurter Silvesterlauf war natürlich die letzte hessische Großveranstaltung 2016, der Saisonhöhepunkt in diesem Kontext liegt bereits mehr sechs Monate zurück: die deutschen Meisterschaften Mitte Juni im Kasseler Auestadion. Es waren stimmungsvolle und gut besuchte Titelkämpfe. Gut war die Stimmung bei den hessischen Leichtathleten nicht immer, was auf internationaler Ebene daran gelegen hat, dass scheibchenweise Dopingenthüllungen durch den Äther gingen. Die durchdringende Verseuchung bekamen Betty Heidler, Diana Sujew, Gesa Krause und Ariane Friedrich mit reichlich Verspätung mehr oder weniger schriftlich. Dopingrochaden, verbunden mit dem Aufrücken im Ranking hatten Konjunktur, die individuellen Reaktionen waren austauschbar, Tenor: der emotionale und womöglich finanzielle Mehrwert sind futsch. Die Dopingdiskussionen mit dem Schwerpunkt Russland färbten auch auf die EM in Amsterdam und die Spiele in Rio ab.


Sarah Kistner (Foto: IRIS)

Anfang Oktober sorgte Sarah Kistner für einen unerwarteten Paukenschlag: Bei ihrem Halbmarathondebüt in Glasgow (Schottland) lief die U20-Berglauf-Weltmeisterin 1:13:41 Stunden, wurde Siebte und stellte zwei neue Rekorde auf. Einen deutschen U20-Jugendrekord, den zuvor Nina Stöcker von der LG Ratio Münster mit 1:17:51 Stunden (2011) gehalten hatte, sowie eine hessische U23-Bestleistung. Und wiederum wurde Stöcker aus der Statistik gestrichen - sie war am 6. April 2014 im Trikot der LG Eintracht Frankfurt 1:15:24 Stunden gelaufen.

Kurz darauf wurde bekannt, dass die Zwillingsschwestern Diana und Elina Sujew sowie Nico Sonnenberg (alle LG Eintracht Frankfurt) von Trainer Wolfgang Heinig zu Georg Schmidt wechseln. Ebenfalls neu in der Übungsgruppe des künftigen DLV-Trainers Mittelstrecke A-/B-Kader: die beiden Talente Marvin Heinrich (Neuköllner SF) und Dennis Biederbick (LG Ahlen/beide Jahrgang 1997). Heinrich und Biederbick starten ab 1. Januar für den Wiesbadener LV.

Die 20-jährige Olympiavierte Lisa Mayer (LG Langgöns-Oberkleen) wird im Wiesbadener Kurhaus vor 2.000 Gästen als hessische Nachwuchssportlerin des Jahres ausgezeichnet.


Kai Hurych (Foto: privat)

Kai Hurych vom KSV Fürth im Odenwald, 13 Jahre alt, setzt mit 62,05 Metern im Hammerwerfen neue Maßstäbe. In der ewigen hessischen M13-Bestenliste liegen zwischen ihm und dem zweitbesten Hessen, Konstantin Steinfurth von der LG Eppstein-Hornau (48,87 Meter/2010), mehr als zehn Meter.

Eine abwechslungsreiche Woche mit Sport, Kultur, Spaß und neuen Freunden erlebten die Teilnehmer des 1. HLV-Jugend-Camps in Loutraki (Griechenland). Zu den finanziellen Unterstützern gehörten der Leichtathletik-Förderverein Hessen (LFH), der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen und weitere großzügige Spender.

Schon seit mehr als zehn Jahren bietet der HLV ein Herbst-Trainingslager an. In diesem Jahr schlugen vom 16. bis 23. Oktober 50 Athletinnen und Athleten sowie sechs Trainer in Kienbaum ihr Quartier auf.

Schnellste Hessen beim 35. Frankfurt-Marathon am letzten Sonntag im Oktober waren der Debütant Jannik Ernst (TV Waldstraße Wiesbaden/2:21:14) und Tinka Uphoff (Spiridon Frankfurt/2:41:35). In der DM-Wertung lief Ernst auf den dritten Rang, Uphoff wurde Vierte.


Sabine Rumpf und HLV-Vizepräsident Klaus Schuder (Foto: Christiane Mader)

Sabine Rumpf von der LSG Goldener Grund Selters/Taunus wurde im Rahmen der HLV-Gala in Gießen mit dem HLV-Preis ausgezeichnet. Ihr erster großer Erfolg war der Gewinn der U23-EM 2005 in Erfurt, 2008 wurde sie deutsche Meisterin, 2010 DM-Zweite mit persönlicher Bestleistung von 62,21 Metern, hessischem Rekord bis heute. Sabine Rumpf trug mehrfach das Nationaltrikot, etwa beim Winterwurf Europa-Cup und bei Europameisterschaften. Die Karriere der 1984 geborenen Polizeikommissarin war auch geprägt von Verletzungen, zuletzt erlitt sie im August 2015 einen offenen Bruch am Fuß, 2016 hatte sie sich wieder heran gekämpft und schloss das Wettkampfjahr mit 53,94 Metern ab. Platz 11 im DLV.

Mitte November lief Nele Alder-Baerens in Doha (Katar) bei der WM im 50-Kilometer-Straßenlauf auf Platz zwei. Mit der Silbermedaille krönte die Athletin des Ultra Sport Clubs Marburg ihre herausragende Saison. Zu Buche stehen drei deutsche Meistertitel (50 Kilometer, 100 Kilometer und mit nationalem Rekord im Sechsstundenlauf). Die positive Nachwirkung des Rennens in Katar: Die Wahlhessin wurde von den Usern des Fachportals leichtathletik.de zum „Ass des Monats“ gewählt.

Wenig später wurde Gesa Krause im Rahmen der Frankfurter Sportgala als Sportlerin des Jahres geehrt. Der 24-jährigen Hindernisläuferin wurde vom Frankfurter Stadtrat Markus Frank der begehrte Siegerbembel sowie ein Gutschein in Höhe von 300 Euro überreicht. Zeitgleich wurde die Hessin auch zu Deutschlands Läuferin des Jahres gekürt.

Bei der 100-Kilometer-WM Ende November in Los Alcazares (Spanien) erreichten von drei gestarteten Hessen zwei das Ziel. Karsten Fischer vom SSC Hanau-Rodenbach belegte bei seinem Debüt im DLV-Trikot Platz 22 in 6:54:52 Stunden und war damit zweitbester deutscher Teilnehmer. In der Frauenwertung lief Antje Krause vom USC Marburg auf Rang 31 in 7:40:51 Stunden. Florian Neuschwander von Spiridon Frankfurt, WM-Neunter des Vorjahres, lag bei Kilometer 60 (3:54:31) auf Bestleistungskurs in Richtung 6:34 Stunden. Bei Kilometer 65 plagten ihn Rückenschmerzen, bei Kilometer 70 folgte ein längerer Stopp, bei Kilometer 75 stieg er aus.

Bei den letzten kontinentalen Titelkämpfen in diesem Jahr, den Cross-Europameisterschaften in Chia (Italien) lief Lisa Oed vom SSC Hanau-Rodenbach mit dem deutschen U20-Team zur Silbermedaille. In der Einzelwertung erreichte die junge Hessin den 18. Platz, nachdem sie die 4,15 Kilometer lange Strecke in 13:30 Minuten bewältigt hatte. Schnellster Deutscher im männlichen U20-Wettbewerb über 6,15 Kilometer war Marvin Heinrich (Neuköllner SF/ab 2017 WLV) auf Platz 24 in 17:53 Minuten. Marc Tortell vom TV Rendel lief auf Platz 69 ein (18:50).


Lisa Mayer auf der HLV-Gala (Foto: Christiane Mader)

Abschließend noch ein paar Worte zu den Vereinswechseln, die bis 30. November stattgefunden haben. Hier wurden in Hessen nur punktuell Ausrufezeichen gesetzt, wirklich bemerkenswert im Sinne von übergeordneter nationaler Relevanz waren lediglich der Trikottausch von Carolin Schäfer (vom TV Friedrichstein zur LG Eintracht Frankfurt) sowie der Abschied von Gesa Krause aus Hessen. Die fatale Botschaft, die mit ihrem Fortgang zum Verein Silvesterlauf Trier und dem Vertrag bis 2020 einhergeht, lautet: Trier kann offenkundig mehr Geld und Empathie freisetzen als der Traditionsklub Eintracht Frankfurt. Stimmen die kolportierten Zahlen, erhält Krause - als WM-Dritte, Europameisterin und Olympiasechste über 3.000 Meter Hindernis eine der erfolgreichsten deutschen Leichtathletinnen der Jahre 2015 und 2016 - in Trier maximal 800 Euro im Monat. Dass dieses Budget in Frankfurt nicht zu stemmen gewesen ist, sollte es keine anderen relevanten Gründe für Krauses Vereinswechsel geben, ist ein Signal, das Schlimmes vermuten lässt. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass Topsprinterin Lisa Mayer dank der Gründung des Sprintteams Wetzlar gehalten werden konnte.

Uwe Martin

 


31/12/2016