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Winfried Aufenanger zum 70. Geburtstag


Winfried Aufenanger im Interview mit der hessischen Justizministerin Eva Kühne-Hörmann und Kassels OB Bertram Hilgen (Foto: Michael Bald)

Er führt ein Leben für die Leichtathletik, genauer für das Laufen. Für das lange Laufen, gerne auch für den Marathon. Und das ist für Winfried Aufenanger eine durchaus ernste Angelegenheit, da unterscheidet er schon mal zwischen Freund und Feind, man könnte auch sagen Schwarz und Weiß. Ein Mann der Mitte, des Ausgleichs, ist er eher selten. Man ist für oder gegen ihn, und damit kommt er gut klar. „Aufi“, wie er von seinen Freunden genannt wird, begann seine aktive Karriere als Mittelstrecken- und Hindernisläufer, in der ewigen hessischen Bestenliste wird er über 3.000 Meter Hindernis mit einer Zeit von 9:17,6 Minuten geführt, erzielt im Trikot von Eintracht Großenritte am 19. Juli 1969 in seiner Geburtsstadt Kassel. Im Alter von 22 Jahren. Später war er zwanzig Jahre, bis 2001, ehrenamtlicher DLV-Bundestrainer. In diese Periode fallen einige internationale Erfolge von Athleten, die er betreut hat. Etwa den hessischen Marathon-Rekordhalter Ralf Salzmann (PSV Grün-Weiß Kassel), der im Jahr 1988 eine Zeit von 2:10:10 Stunden lief.


Das Trainingstagebuch des fünfmaligen deutschen Marathonmeisters Salzmann hütet er noch heute. Und dessen vierter Platz bei der EM 1986 in Stuttgart ist bis heute die hochwertigste Platzierung in der Vita des Trainers Aufenanger. Dabei wird gerne vergessen, dass er auch Konrad Dobler (Germaringen/2:11:57) an die Marathon-Spitze heranführte. Bei insgesamt fünf Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften ist der Nordhesse als maßgeblicher Betreuer dabei gewesen. Doch Aufenanger war und ist auch auf Vereinsebene überaus aktiv. So zählte er zu den Mitbegründern der Leichtathletik-Abteilung des PSV Grün-Weiß Kassel, der Klub machte in den zurückliegenden Jahren durch Simret Restle-Apel, Silke Optekamp und Melat Yisak Kejeta von sich reden. Und mit Anja Scherl, Anna und Lisa Hahner sowie Julian Flügel waren bei den Olympischen Spielen in Rio vier Marathonläufer am Start, die ihre ersten Erfolge in Grün-Weiß gefeiert haben.


Winfried Aufenanger (Foto: Michael Küppers)

Aufenanger, der rastlose Coach, legt immer großen Wert auf Teamgeist. Heute mit der Gruppe um den Halbmarathon-EM-Teilnehmer Jens Nerkamp, der deutschen 10-Kilometer-Meisterin Melat Yisak Kejeta, Ybekal Daniel Berye (4. der DLV-Marathon-Bestenliste 2015) und der jungen Eva Dieterich. Dass er in der Szene weiterhin als kritischer Mahner und streitbarer Begleiter auftritt, ist kein Geheimnis.

Als der Erste Polizeihauptkommissar nach 40 Berufsjahren in den Ruhestand ging, wurde schnell deutlich, dass dieses Wort bei Aufenanger nicht existiert. 2007 hob er den Kassel-Marathon aus der Taufe und organisiert die Veranstaltung seitdem mit viel Elan. Und noch immer gibt es keinen Volkslauf, keinen Nordhessen-Cup und kaum eine andere Laufveranstaltung, wo er sich nicht für die Leichtathletik stark macht. Dass er - so zumindest der letzte Stand - kein Handy besitzt, ist wieder eine andere Geschichte. Seine Korrespondenz unterzeichnet er mit der Grußformel „mit laufendem Gruß“, ähnlich wie der Frankfurter Renndirektor Jo Schindler („keep on running“).

Am Mittwoch, 4. Januar, wird Aufenanger 70 Jahre alt - und der Hessische Leichtathletik-Verband gratuliert ganz herzlich!

Uwe Martin

 


03/01/2017