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Lisa Mayer und Claudia Salman-Rath setzen die Glanzpunkte bei den Hallenmeisterschaften


Weitsprung-Siegerin Claudia Salman-Rath (Foto: Helmut Schaake)

Den sportlichen Höhepunkt der hessischen Hallenmeisterschaften in Frankfurt setzte natürlich Lisa Mayer. Die 20-Jährige vom Sprintteam Wetzlar war - wie erwartet - über 60 Meter eine Klasse für sich und verbesserte ihre persönliche Bestzeit (und zugleich den Landesrekord) im Finale auf 7,27 Sekunden. Damit war Mayer vier Hundertstel schneller als vor einem Jahr und erfüllte obendrein das DLV-Limit für die Hallen-Europameisterschaften in Belgrad (Serbien/3. bis 5. März). Hinter der überragenden Leistung der Olympiavierten mit der Sprintstaffel standen die anderen Resultate der beiden Meisterschaftstage etwas zurück. Obwohl. Selbst die Zweitplatzierte über 60 Meter, Freiluft-Doppelmeisterin Lara Matheis von der TSG Gießen-Wieseck, legte mit ihrer persönlichen Bestzeit (7,42) noch eine national anspruchsvolle Zeit auf die Bahn. Mittelhessen war und bleibt also die landesweite Sprint-Hochburg der Frauen. Denn Matheis setzte sich erwartungsgemäß über 200 Meter in 24,02 Sekunden durch, dahinter folgten Julia Gerter (24,43) sowie Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath (beide LG Eintracht Frankfurt/24,57).

Bei den sprintenden Männern ist die regionale Zuordnung an der Spitze nicht ganz so einfach. Über 60 Meter lagen Michael Pohl (6,80) und Florian Daum (beide Wiesbadener LV/6,89) vorne, dahinter platzierten sich U20-Meister Mustafa Al-Muhsin (TG Hanau) sowie Lars Hieronymi (LG ovag Friedberg-Fauerbach/beide 6,90). Über 200 Meter führte an Steven Müller (LG ovag Friedberg-Fauerbach) kein Weg vorbei. Seine Zeit: 21,64 Sekunden. Es folgten Daum (21,72), 400-Meter-Hürden-Spezialist Georg Fleischhauer (LG Eintracht Frankfurt/21,84) sowie Hieronymi (21,92). „Die Zeiten sind fürs erste okay, bis zur Hallen-DM in vier Wochen gibt es aber noch viel zu tun“, postete Daum auf Facebook.


60-Meter-Titelträger Michael Pohl (Foto: Benjamin Heller)

Vorteil Wiesbadener LV hingegen in der 4x200-Meter-Staffel. Lange sah es so aus, als würde das Friedberger Quartett einem deutlichen Sieg entgegenlaufen, doch in der letzten Runde zerlegte Pohl seinen Kontrahenten Clint Dotzert, holte Meter um Meter auf und entschied das grandiose Duell mit einer Hundertstel für sich. Die Zeiten: 1:29:13 - 1:29:14 Minuten. Pohl kommt rechtzeitig wieder in Form, nachdem er zwei Wochen lang von einem Hexenschuss ausgebremst worden war, nicht trainieren konnte und nur dank muskelentspannender Medikamentierung rechtzeitig auf die Beine kam. Ein hartnäckiger Hexenschuss hatte ihn bereits vor zwei Jahren geplagt, damals fiel der schnellste Hesse sieben Monate aus. Derzeit läuft es wesentlich besser und Pohl hat mit Blick auf die weitere Hallensaison eine persönliche 60-Meter-Bestzeit, also schneller als 6,76 Sekunden, im Sinn.

Drei sehr überzeugende Formtests zeigte Zehnkämpfer Jan Felix Knobel (Königsteiner LV) im Sportzentrum am Martinszehnten. Der 28-Jährige setzte sich im Kugelstoßen mit starken 16,20 Meter durch, überzeugte im Stabhochsprung mit 4,50 Metern, was ihm jeweils den Titel brachte. Über 60 Meter Hürden lief Knobel als Zweiter in 8,32 Sekunden hinter Fleischhauer (8,16) ins Ziel. Im Vorlauf war die Zeitnahme bei 8,28 Sekunden stehen geblieben. Knobel gehört keinem DLV-Kader mehr an, begleitende Hilfe des Verbandes fällt somit ebenso weg wie finanzielle Unterstützung der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Selbst kümmern muss er sich zudem um seine Anti-Doping-Tests. Doch er ist gesund, kann seine bisweilen sensiblen Füße „auslasten“ und sagt: „Mich treibt der Spaßfaktor an.“


Carolin Schäfer mit Trainer Jürgen Sammert (Foto: Benjamin Heller)

Plaudern wir zum Abschluss über den „Weitsprung-Gipfel“ (leichtathletik.de) - die Teilnehmerinnen wurden auf hlv.de ja bereits in der Vorschau präsentiert. Neue Titelträgerin und somit Nachfolgerin von Xenia Stolz (Wiesbadener LV) wurde Claudia Salman-Rath. 6,47 Meter sind für eine ambitionierte Siebenkämpferin eine Weltklasseleistung, zudem setzte die Wahl-Frankfurterin die vier weitesten Sprünge der Konkurrenz in den Sand. „6,20 Meter waren das Minimalziel“, sagte sie. „Die Norm wäre schön gewesen.“ Das Weitsprung-Limit für die Hallen-EM ist festgesetzt bei 6,55 Meter. So oder so lieferte Salman-Rath einen formstarken, technikstabilen Wettkampf ab - wie so oft in ihrer Karriere. Und nicht nur die bald 31-Jährige ehemalige WM-Vierte im Siebenkampf zog das Publikum auf der gut besuchten Tribüne in ihren Bann. Maryse Luzolo (Königsteiner LV) mit 6,36 Metern und Nathalie Buschung (Wiesbadener LV/6,33) komplettierten das Podest. Dahinter positionierten sich Gesa Katharina Kratzsch (LG ovag Friedberg-Fauerbach/6,14), die Olympiafünfte im Siebenkampf, Carolin Schäfer (Frankfurt), mit persönlicher Hallenbestleistung (6,12) und Stolz mit 6,11 Metern. Die Landesrekordhalterin (Halle und Freiluft) kämpfte am Sonntagmittag im Anlauf einen vergeblichen Kampf mit Zeit und Raum. Verständlich, dass anschließend Freud und Leid dicht beieinander lagen. „ Es war ein super Wettkampf, aber auch mein letzter in der Hallensaison“, schrieb Schäfer auf Facebook. Stolz war einfach nur enttäuscht.

Uwe Martin

 


22/01/2017