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Allzeit-Hoch für den HLV bei der WM, Teil 2


Nun also zum zweiten Teil unserer WM-Vorschau. Nach Hürdensprinter Matthias Bühler, Marathonläuferin Katharina Heinig, Hammerwerferin Kathrin Klaas sowie den Sprinterinnen Lara Matheis und Lisa Mayer stehen noch vier von insgesamt neun WM-Teilnehmern aus: Marc Reuther (Wiesbadener LV) über 800 Meter, Claudia Salman-Rath (Siebenkampf, Weitsprung), Carolin Schäfer im Siebenkampf und Homiyu Tesfaye (1.500 Meter). Und, wie gesagt, so viele WM-Starter aus Hessen gab es noch nie in der 34-jährigen Geschichte der Titelkämpfe. HLV-Vizepräsident Öffentlichkeitsarbeit Jens Priedemuth ist im Olympiastadion vor Ort und wird in Bild und nach Möglichkeit auch in Textform berichten.


Marc Reuther: Der Freund von Lisa Mayer hat sich mit der WM-Teilnahme einen Traum verwirklicht, der ihm im vergangenen Jahr verwehrt geblieben ist: bei einem internationalen Großereignis dabei zu sein. Seinerzeit scheiterte der 21-jährige 800-Meter-Läufer vom Wiesbadener LV extrem knapp an der DLV-Norm; Anfang Juni 2017 machte er es in Pfungstadt mit einer persönlichen Bestzeit (1:45,22 Minuten) umso deutlicher. Man muss Reuther und seinem Trainer Georg Schmidt nicht erklären, wie es auf internationalem Terrain zugeht. Doch bei der U23-EM in Polen vor einigen Wochen wurde es nochmals für jedermann deutlich. Reuther, angereist als Favorit mit der schnellsten Meldezeit, war im Finale ohne Chance auf die Plätze eins und zwei; nach dem üblichen Halbstarkengetue in dem extrem unruhigen Feld (ein Sturz, rempeln, schubsen, Ellbogendrücken) konnte er auf der Zielgeraden nichts mehr zusetzen und rettete gerade noch die Bronzemedaille. Ein hart erkämpfter Erfolg. London ist dann noch eine andere Qualitätsstufe - man darf gespannt sein. Die beiden Stichwörter lauten: Erfahrung sammeln.

Startzeiten: Samstag, 5. August, 13.45 Uhr (Vorläufe); Sonntag, 6. August, 22.15 Uhr (Halbfinale); Dienstag, 8. August, 22.35 Uhr (Finale).


Claudia Salman-Rath: Die in Hadamar geborene Westerwälderin wird seit einigen Monaten von Bundestrainer Ulrich Knapp in Saarbrücken trainiert. Vielleicht ist dieser Hinweis nicht ganz unwichtig, weil es noch nicht jeder mitbekommen hat. Claudia Salman-Rath war und bleibt natürlich trotzdem eine echte Hessin, schließlich startet sie für die LG Eintracht Frankfurt. Was zuletzt überrascht hat, war weniger, dass die 31-jährige in Götzis (Österreich) ihre Siebenkampf-Bestleistung auf 6.580 Punkte gesteigert hat. Sondern vielmehr, dass sie seit dem zurückliegenden Winter souverän beste deutsche Weitspringerin ist. In der Halle sprang sie 6,94 Meter, wurde deutsche Meisterin und Dritte der Hallen-WM (ihre erste internationale Medaille!); ohne Dach über dem Kopf ist Claudia Salman-Rath mittlerweile bei 6,86 Metern angelangt. Und ebenfalls deutsche Meisterin. Dass sie in London den Doppelstart wagt, spricht für ihre Klasse und ihr Selbstbewusstsein.

Startzeiten: Samstag, 5. August, 11.05 Uhr (Siebenkampf), Sonntag, 6. August (11 Uhr (Siebenkampf, 2. Tag); Mittwoch, 9. August, 20.10 Uhr (Weitsprung, Qualifikation); Freitag, 11. August, 20.10 Uhr (Weitsprung, Finale).


Carolin Schäfer: Sagen wir es einmal so: Sollte nur ein Medaillentipp für hessische Teilnehmer erlaubt sein, dürfte die Wahl auf die Siebenkämpferin aus Bad Wildungen fallen, die seit dem 1. Januar wieder für die LG Eintracht Frankfurt startet. Zu überragend war ihre Vorstellung beim Meeting in Götzis, wo sich die 25-Jährige Ende Mai auf überragende 6.836 Punkte verbesserte. Weltweit besser war - im selben Wettkampf - nur die Belgierin Nafissatou Thiam (7.013 Punkte). Vier Wochen nach der absoluten Weltklasseleistung von Götzis legte Carolin Schäfer in Ratingen 6.667 Punkte nach. Wieder Weltklasse. Deshalb bleiben keine Fragen offen, über wen die Medaillen in London (auch) führen bzw. wer mittendrin ist im Kampf um Gold, Silber und Bronze: Carolin Schäfer.

Startzeiten: Samstag, 5. August, 11.05 Uhr (Siebenkampf), Sonntag, 6. August (11 Uhr (Siebenkampf, 2. Tag).


Homiyu Tesfaye: Beim Blick auf Jahresweltbestenliste über 1.500 Meter wird deutlich: Die afrikanische Läufer-Hochburg Kenia wird nicht nur in regelmäßigen Abständen von mehr oder weniger handfesten Dopingverdächtigungen heimgesucht, hier sind auch die derzeit besten 1.500-Meter-Läufer zuhause. Vor dem schnellsten Deutschen, dem gebürtigen Äthiopier Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt), der Platz 15 einnimmt, sind neun Kenianer gelistet. Da ist es beinahe ein Segen, dass in Elijah Manangoi, Timothy Cheriyot, Ronald Kwemoi und Titelverteidiger Asbel Kiprop nur vier in London dabei sein dürfen. Und dann wäre da noch Olympiasieger Matthew Centrowitz (USA). Tesfaye ist nach seiner Knieoperation im Jahr 2015 wieder im Aufwind, derzeit stehen 3:33,47 Minuten zu Buche. Seine persönliche Bestleistung steht bei 3:31,98 Minuten (2014). Sicher ist: Soviel Dusel wie bei Olympia in Rio, als der 24-jährige Sportsoldat nach durchwachsener Leistung das Halbfinale erreichte, dürfte er kaum nochmals haben. Doch vielleicht gibt ihm die Geburt seiner Tochter Lediya zusätzliche Motivation.

Startzeiten: Donnerstag, 10. August, 21.25 Uhr (Vorläufe), Freitag, 11. August, 21.10 Uhr (Halbfinale); Sonntag, 13. August, 21.30 Uhr (Finale).

Uwe Martin


Zeitplan (PDF)

Sendeplan (PDF)

DLV-Teambroschüre (PDF, 45MB!)

 


02/08/2017