Ehemaliger Spitzen-Geher Hans Michalski feierte 70. Geburtstag
Hans Michalski (Foto: jth)
Im Alter von 18 Jahren kam Hans Michalski 1966 aus dem oberschlesischen Gleiwitz nach Hessen. Zunächst in Ludwigshafen wohnhaft, siedelte er nach Gießen um und baute nach der Heirat in Alten-Buseck ein Eigenheim. Seiner Geher-Karriere war der Handballsport vorausgegangen, wo er als Torwart eingesetzt wurde. Über das Laufen kam er mit dem Gehen in Kontakt, und nach erfolgreichem „Reinschnuppern“ fand er Gefallen an dieser Sportart. Seine Ausnahmefähigkeiten brachten ihn als jungen Mann im Jahr 1972 zu den deutschen 20-Kilometer-Meisterschaften in München. Im gleichen Jahr, an gleicher Stelle, wurde Bernd Kannenberg Olympiasieger über 50 Kilometer. Das beeindruckte und bewog Michalski, fortan „richtig zu trainieren“. Gemeinsam mit Bernhard Nermerich (gestorben 2010) und anderen Geher-Kameraden wurde bei Eintracht Frankfurt ein jährliches Pensum von 6.000 Trainingskilometern umgesetzt. Am Dienstag, 6. Februar, feierte Michalski seinen 70. Geburtstag.
Michalskis Geher-Karriere weist unter anderem 22 Länderkämpfe auf, darunter den begehrten Lugano-Cup, zwei DM-Mannschaftstitel mit Eintracht Frankfurt in der Aktivenklasse, sieben Mal in der Seniorenklasse. Bei den Aktiven wurde er im Einzel dreimal DM-Zweiter, zweimal DM-Dritter. Seit 1988 erreichte er ein Dutzend Seniorenmeisterschaften auf den Strecken von 20 bis 50 Kilometern Bei Senioren-Weltmeisterschaften verbuchte er einmal den Vizetitel über die 30-Kilometer-Distanz. Ab 1990 startete er im Trikot des LAZ Gießen über seinen Stammverein TV Großen-Buseck. Bei hessischen Seniorenmeisterschaften hatte er quasi ein Titel- Abonnement. Seit 1972 bereicherte er mit 46 Geher-Titeln (!) auf und außerhalb der Bahn seine Erfolgschronik. In seiner Vitrine stehen zahlreiche weitere Pokale, allen voran die Siegertrophäe aus dem Jahr 1980 vom seinerzeit traditionellen Gehen Lübeck - Hamburg über 62 Kilometer.
Der Sport habe ihm viel gegeben, sagt er über die zurückliegenden Jahrzehnte. Selbst die wegen des Boykotts verpasste Teilnahme an den Olympischen Spielen 1980 in Moskau macht ihn nicht traurig. Der ausgebildete Maschinenbautechniker, zuletzt in der Medienbranche tätig, ist Fan der Frankfurter Eintracht und der Rolling-Stones.
Einen Bruch bekamen seine sportlichen Anstrengungen in den Jahren 2011/12, krankheitsbedingt musste er pausieren. Später ging es mit aller Vorsicht wieder los. Michalski war wieder in seinem Trainingsrevier als Geher und Läufer zu sehen. Im vergangenen Jahr musste er abermals kürzer treten, da ein ungewöhnlich hoher Puls aufgetreten war. Wenn keine gesundheitlichen Bedenken mehr bestehen, will der „Neu-Siebziger“ aber auf hessischer Ebene nochmals angreifen.
Jörg Theimer/tin.
07/02/2018