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Sport und die „Schweinegrippe“ – Olympia-Sprint ohne US-Sieg – Moderne Asthma (AB-)-Therapie

Sport und die „Schweinegrippe“

Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht in irgendeiner Zeitung, im Radio oder im Fernsehen etwas über „die Schweinegrippe“ (besser: „Neue Influenza A/H1N1“) zu lesen und zu hören ist. Bei Talkshows über dieses Thema zappe ich sofort weiter. Wer dort an Experte und Pseudo-Experte etwas zu diesem Thema von sich gibt, spottet manchmal jeder Beschreibung. Und das Volk (also wir) wird total verunsichert und weiß letztlich überhaupt nicht mehr, was es tun soll! Fünf Spezialisten verbreiten fünf Meinungen, der Schauspieler und die Politik-Tante geben gleichfalls ihren Senf dazu - am Ende brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn sich beispielsweise in Hessen nur noch 30% impfen lassen wollen. Meiner Meinung nach wird hier - nicht zuletzt von den Medien und von bestimmten Experten (möglicherweise verbandelt mit pekuniär faszinierten Interessengruppen) - eine unnötige Hysterie verursacht, die in keiner Weise der Problematik entspricht. Wir haben in Hessen zurzeit zirka 25.000 an der A/H1N1 erkrankte Personen sowie drei Todesfälle, die jedoch bei Menschen auftraten, die gravierende Vorerkrankungen aufwiesen (Stand: Ende Oktober 2009). Was heißt das nun alles für Sportler? Sollen wir uns impfen lassen oder nicht? Wie sind die Nebenwirkungen (NW)? Lassen Sie mich folgende „persönliche Ratschläge“ geben: Ich empfehle grundsätzlich die jährliche „normale“ Influenza-Grippe-Impfung für jeden! Zusätzlich empfehle ich dieses Jahr grundsätzlich eine Impfung gegen die Neue Influenza A/H1N1! Meine Erklärung dafür: Sollte wirklich eine flächendeckende Ausbreitung (Epidemie bis Pandemie) dieser neuen Influenza auftreten - dies wird von einigen Experten der WHO befürchtet - ist der Geimpfte immer besser dran! Denken wir an die Grippepandemie vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland mit vielen Tausend Toten. Die Nebenwirkungen der Impfungen sind nicht so bedenklich, wie eine Autofahrt von Darmstadt nach Kassel!

Olympia-Sprint ohne US-Sieg

Wussten Sie, dass es schon vor über 100 Jahren bei Olympischen Spielen (1908 in London) im 100-m-, 200-m- und 400-m-Lauf keine Goldmedaille für die USA gab? Den 100-m-Sprint gewann Reginald Walker aus Südafrika, den 200-m-Lauf der Kanadier Robert Kerr und über 400 m siegte der Brite Wyndham Halswelle im Alleingang (die Amerikaner protestierten durch Nichtteilnahme, da sie sich durch die Kampfrichter benachteiligt fühlten).

Moderne Asthma (AB-)-Therapie (Dopinggefahr! – Lungenfacharzt fragen!)

Goldstandard ist immer noch ICS (Inhalatives Kortikoid, z. B. Budesonid, Fluticason). Der größte Teil der Asthmatiker kommt damit gut zurecht. Bei unzureichendem Therapieerfolg kann eine Kombination mit lang wirkenden Beta-Agonisten (LABA, z. B. Formoterol, Salmeterol) versucht werden. LABA allein soll bei AB nie allein zum Einsatz kommen, sondern immer als Ergänzung zu einer antientzündlich wirkenden Substanz; an erster Stelle immer ICS! Bei leichtgradigem AB mit seltenen Beschwerden kommen kurz wirkende Beta-Agonisten (SABA, z. B. Berodual-Berotec) zum Einsatz, besonders beim Anstrengungsasthma im Sport. Selten zusammen mit ICS und/oder LABA. Leukotrienantagonisten (LTA, z. B. Montelukast) sind deutlich schwächer als ICS. Theophyllin (z. B. Euphyllin, Bronchoretard) wird nur noch als Ausnahme (kurzfristig!) eingesetzt, wenn andere Mittel nicht schnell genug wirken; wie ebenso systemische Kortikoide (Kortison) im Notfall. Nicht mehr empfohlen werden heute: Cromone (z. B. Cromo-), Anticholinergika (z. B. Spiriva! Nur bei COPD!), Sekretolytika (z. B. ACC). Antibiotika sollen nur bei schwerem bakteriellem Infekt eingesetzt werden. Übrigens: Eine Lungenfunktionsuntersuchung ohne Bronchospasmolysetest ist wenig aussagefähig!

Dr. Gerd E. Pfeiffer (Gelnhausen)

 


13/04/2010