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Senioren!

Senioren!
„Achtzig“, sagte der M80-Senior im Rahmen eines Gesprächs anlässlich der Deutschen Seniorenmeisterschaften II in Kevelaer. „Achtzig, das ist nur die Fortsetzung von Neunundsiebzig! Ich fühle mich wie Sechzig!“ Ein Kollege von ihm ergänzte: „Lieber renne ich dreimal die Woche durch den Wald und stemme zweimal Gewichte, als dass Du mich als ‚3-B-Typ’ erwischst!“ „3-B-Typ???“. „Na ja, Badelatschen, Brötchen und Bildzeitung!“ Die ebenfalls anwesende W60-Athletin: „Mir ist es auch lieber, wenn er sich im Sport austobt, als mir ständig Vorwürfe über die Haushaltsführung zu machen. Nichts ist schlimmer als ein Mann im Ruhestand, der jetzt den Haushalt organisieren will!“

Testosteron?

Testosteron (T.) ist das männliche Geschlechtshormon. Es wird im Hoden produziert und ist für die normale männliche Geschlechtsentwicklung genauso notwendig wie für eine ungestörte Sexualität. Darüber hinaus fördert es das allgemeine Wohlbefinden, die Blutbildung, den Muskel- und Knochenaufbau und hilft dem Körper, Fett einzuschmelzen. Die T.-Produktion lässt etwa ab 30 allmählich schleichend nach, zirka ein Prozent jährlich. Ob T. ein echtes ‚Anti-Aging-Hormon’ ist, also ein Verzögerer des Alterungsprozesses, ist sehr umstritten. Eunuchen (Männer, denen von früher Jugend durch Kastration T. entzogen wurde) leben länger als ‚normale’ Männer! Bei Männern mit niedrigem T.-Spiegel (unter 3 ng/ml) ist eine T.-Therapie nach heutigem Wissen sinnvoll. Therapeutisch kommen Pflaster, Gel, Injektionen zum Einsatz. Tabletten wirken ungenau. Diese Therapie führt zu einer Stärkung der Libido und geringfügig (!) der erektilen Funktion. Auch Muskel- und Knochenmasse werden aufgebaut und Fett eingeschmolzen. Jedoch sind hierzu noch Studien im Gange. Aber: T. kann Prostatakrebs hervorrufen bzw. beschleunigen! Man kombiniert deshalb heute T. mit z. B. Finasterid (Propecia®), einem wirksamen Mittel gegen Haarausfall; dabei ist jedoch eine negative Beeinträchtigung der Sexualität in Kauf zu nehmen. Fazit: Eingehende Beratung durch Endokrinolgen einholen!

Viel trinken!? Wieviel? Was?

Es gibt kaum ein Gebiet, auf dem sich Ernährungswissenschaftler so widersprechen, wie bei der Frage nach der richtigen Flüssigkeitsaufnahme. Viele Artikel, Bücher und Internetseiten befassen sich damit. Eine Faustregel: 20 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, d.h. beispielsweise: Ein 70-Kilo-Mann benötigt am Tag zirka 1,4 Liter. Einen Puffer von zirka 0,25 l/Tag sollte eingebaut werden; unser 70-Kilo-Mann soll also zirka 1,6/1,7 l/Tag zu sich nehmen. Bei stark schwitzenden körperlichen Tätigkeiten benötigt man mehr Flüssigkeit; ebenso Menschen, die Wasser treibende Medikamente (z.B. viele Blutdrucksenker!) zu sich nehmen! Hierbei bitte beraten lassen (z. B. Ökotrophologe). Was trinken? Idealerweise Wasser und Tee! Leitungswasser und Mineralwässer geben sich hier nichts! Grünen Tee würde ich bevorzugen, da er mehr Polyphenole (Antioxydanzien) als andere Teesorten enthält. Aber ob er wirklich antitumorös wirkt, ist noch nicht geklärt! Alkohol, Softdrinks und die sogenannten Energydrinks sollte man vermeiden. Ich kenne Weltklasse-Ausdauer-Athleten (Triathlon etc.), die nur auf Apfelschorle schwören!

Schlafstörungen

Auch der Schlaf ist ein diskussionswürdiges Thema. Individuell verschieden (5-10 Stunden!) ist nicht der Schlaf ‚vor Mitternacht’ entscheidend, sondern ‚die ersten Schlafstunden’, die - wenn möglich - immer zur gleichen Zeit angesiedelt sein sollten. Allgemeine Maßnahmen für guten Schlaf sind:

- keine Koffeingetränke nach 17 Uhr
- leichtes Abendessen mit maximal 1 Glas Bier/ Wein
- 2 Stunden vor dem Einschlafen keine sportlichen Aktivitäten u./o. Problem-Tätigkeiten mehr
- leichter Abendspaziergang
- kein TV/Video/DVD direkt vor dem Schlafen
- Lesen direkt vor dem Schlafen ist förderlich

Dr. Gerd E. Pfeiffer (Gelnhausen)

 


14/07/2010