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6,68 – 6,66 – 6,63: Michael Pohl wird DM-Zweiter


Michael Pohl (Foto: Jens Priedemuth)

Wenn es noch eines Beleges oder mehrerer Belege bedurft hatte, dass Michael Pohl zweitschnellster deutscher Sprinter ist - der 28-jährige Student vom Sprintteam Wetzlar hat sie geliefert bei den nationalen Hallenmeisterschaften in Dortmund. Bereits im Vorlauf verbesserte der „schnellste Hobby-Sprinter“ des Landes, so seine Eigeneinschätzung, seine persönliche 60-Meter-Bestleistung - und damit den Hessenrekord - um eine Hundertstel auf 6,68 Sekunden, im Zwischenlauf ging es dann noch schneller (6,66) und im Finale abermals. In 6,63 Sekunden lief Pohl auf Platz zwei hinter dem deutschen Rekordhalter Julian Reus (LAC Erfurt/6,61). Und womöglich zur Hallen-WM nach Birmingham, denn die DLV-Norm wurde auf 6,63 Sekunden festgesetzt. Drei Rennen, dreimal Bestzeit - diese Bilanz ist herausragend. Ebenfalls eine persönliche Bestleistung im DM-Finale lief Youngster Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) als Fünfter, sein neuer Hausrekord steht jetzt bei 6,71 Sekunden (vorher 6,75). Ein großer Erfolg für das Sprintteam Wetzlar und den hessischen Cheftrainer Kurzsprint, David Corell, der unter anderen Pohl und Kranz betreut. Für eine weitere Athletin aus Mittelhessen, Lisa Mayer, war die DM bereits vor dem ersten Startschuss vorbei. Die Zweite der DLV-Hallenbestenliste verletzte sich beim Aufwärmen am Oberschenkel und musste ihre Teilnahme absagen.


Kevin Kranz (Foto: Jens Priedemuth)

Ohne Ergebnis verließ auch ihr Freund, 800-Meter-Läufer Marc Reuther vom Wiesbadener LV, am Samstag die Helmut-Körnig-Halle. Allerdings aus einem anderen Grund, denn die Vorläufe fielen aus. Somit geht es für den deutschen Jahresbesten ohne Vorbelastung ins Finale, das am Sonntag um 13.55 Uhr angeschossen wird. Auch Reuthers Trainings- und Vereinskollege Marvin Heinrich steht im Endlauf, er beendete seinen 1.500-Meter-Vorlauf als Zweiter in 3:57,49 Minuten. Heinrich war im zweiten Vorlauf unterwegs, in diesem Rennen erreichten alle fünf Teilnehmer das Finale. Lukas Abele vom SSC Hanau-Rodenbach) lief im ersten Vorlauf und war einer von sechs Teilnehmern. Als Viertplatzierter reichte auch seine Zeit (4:00,69), lediglich die beiden hinter ihm liegenden Konkurrenten schieden aus. Im sonntäglichen Finale über 1.500 Meter (16.05 Uhr) steht zudem Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt). Der Vorlauf der 27-Jährigen war jedoch nur eine Episode am Samstag.


Diana Sujew mit der EM-Silbermedaille (Foto: Jens Priedemuth)

Die andere Geschichte ist bedeutender - und liegt fünfeinhalb Jahre zurück. Es geht um das EM-Finale 2012 in Helsinki (Finnland). Dort war Diana Sujew in 4:09,28 Minuten auf den sechsten Platz gelaufen. Nachträglich disqualifiziert wurden dann die vermeintliche Europameisterin und spätere Olympiasiegerin (auch diese Medaille wurde ihr aberkannt) Asli Cakir Alptekin (4:05,31), die EM- und Olympiazweite Gamze Bulut (beide Türkei/4:06,04), Anna Mishchenko (Ukraine/4:07,74), Yekaterina Ishova (4:08,63), ebenso die zunächst achtplatzierte Kristina Ugarova (beide Russland/4:10,26). Bei der Hallen-DM wurde der Hessin nun die EM-Silbermedaille überreicht - vier vor ihr platzierte Konkurrentinnen waren des Dopings überführt worden. „Die Zeiten waren damals schon krass. Aber dass es ein so schmutziges Rennen war, hätte ich nicht gedacht“, sagte Diana Sujew und kämpfte mit den Tränen.

Uwe Martin

 


17/02/2018