Sponsoren HLV Logo

Hessische Crossmeisterschaften in Trebur


Langstrecke-Sieger Solomon Merne Eshete und Kilian Schreiner (Foto: Helmut Schaake)

Gewohnte Qualitäten - neue Titelträger: Der TV Trebur hat sich längst einen Namen gemacht als versierter Crosslauf-Veranstalter, und dass es nach 2017 zur wiederholten Austragung der hessischen Meisterschaften kam, war in mehrfacher Hinsicht interessant. So genügte der vielseitige Parcours allemal den Anforderungen eines „echten Cross“, zumal die anfangs hart gefrorene „Buckelpiste“ des Wiesengeländes mit steigenden Temperaturen zunehmend aufweichte und die Strecke auch im Stadion- und Waldbereich die durchgehende Konzentration der 408 gelisteten Teilnehmer in den Altersklassen von Jugend U12 bis Seniorinnen W65 und Senioren M70 forderte. Drei Wochen vor den deutschen Crossmeisterschaften in Ohrdruf (Thüringen) bot sich zudem eine aussagekräftige Standortbestimmung für die hessischen Athleten, auch wenn nicht alle Landesmeister zur DM antreten werden (können).

Denn mit den afrikanischen Siegern Elias Chesire (TV Waldstraße Wiesbaden/Mittelstrecke) und Solomon Merne Eshete (SSC Hanau-Rodenbach/Langstrecke) fallen die beiden leistungsstärksten Männer mangels deutscher Staatsangehörigkeit für die nationale Meisterschaft aus. Andererseits kann konstatiert werden, dass Chesire zwar den spannenden Dreikampf über 4,2 Kilometer gegen die immer wieder attackierenden Felix Thum (LC Eschenburg) und Mohamed Bassou (TV Waldstraße Wiesbaden) nach 13:17 Minuten für sich entscheiden konnte, im indirekten Vergleich gegen U20-Sieger Julius Hild (SSC Hanau-Rodenbach/13:14 Minuten) aber den Kürzeren zog. Der Abiturient verteidigte seinen Titel gegen die deutlich aufgerückten Marius Abele (SSC/13:17) und Dominik Müller (LG Langgöns-Oberkleen/13:19), die bei der Cross-DM ebenfalls für Platzierungen unter den Top 12 gut sein sollten.


Frauen-Meisterin Lisa Oed und U20-Titelträger Julius Hild (Foto: Helmut Schaake)

Solomon Merne Eshete, im Vorjahr Dritter, hatte in Demeke Wosene (LG Rüsselsheim) ursprünglich seinen stärksten Widersacher ausgemacht. Doch der begann den Wettkampf-Sonntag mit einem Halbmarathon-Einsatz in Mörfelden (1:07:24 Stunden), womit er seine Leistungsstärke zwar eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte, für die Crossmeisterschaft aber nicht mehr als Sieger in Frage kam. Immerhin - der 27-Jährige wurde mit 40 Sekunden Rückstand auf Eshete (22:01 Minuten) Fünfter. Dazwischen namhafte Athleten wie Kilian Schreiner (ASC Breidenbach/22:13 Minuten), zuletzt mit 8:23 Minuten auf der Bahn über 3.000 Meter erfolgreich, und eben Mittelstreckensieger und Doppelstarter Elias Chesire (22:30), die nur in der Anfangsphase mit Eshete mithalten konnten. Die Mannschaftswertung gewann der ASC Breidenbach in der Besetzung Schreiner, Alexander Hirschhäuser und Yibrah Gidey Kahsay.

Bei den Frauen fehlte über 4,2 Kilometer Titelverteidigerin Dörte Nadler (Baunatal), und so lief Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach/15:01 Minuten) ein einsames Rennen an der Spitze, obwohl sie nach einer vierwöchigen Leistungssportpause erst seit wenigen Tagen im Aufbautraining ist. Die zweimalige U20-Europameisterin im Hindernislauf und Berglauf war schon vor dem Rennen von Moderator Artur Schmidt (Herborn) als klare Favoritin ausgemacht worden und durfte bis zum Startschuss ein lockeres Interview geben. Geschadet hat es ihr nicht, drei gleichschnelle Runden sprechen für Tempogefühl und Konstanz, die Medaillen auf nationaler U20-Ebene sowohl in der Halle am nächsten Wochenende über 3.000 Meter sowie im Cross möglich erscheinen lassen. Von Titelverteidigung will Lisa Oed angesichts der kurzen Vorbereitungszeit und der hochkarätigen Konkurrenz allerdings aus gutem Grund nicht sprechen, während das Saisonziel bei entsprechender Gesundheit klar ist: Die U20-WM-Teilnahme in Finnland.


U20-Meisterin Annika Koch und die Zweitplatzierte Lena Ritzel (Foto: Helmut Schaake)

Und in Trebur folgte knapp 200 Meter hinter der Noch-Jugendlichen ein Trio mit zwei Spiridon-Frankfurt-Damen Tania Moser (2./15:38) und Hanna Rühl (4./15:40), dazwischen Sophie Burkhardt (LG ovag Friedberg-Fauerbach/15:39). Mit Clara Costadura auf Rang sechs ging der Mannschaftstitel überlegen nach Frankfurt. Ganz stark waren wie schon im Vorjahr die Seniorinnen unterwegs, von denen Simone Raatz (ASC Darmstadt/W40), Alexandra Rechel (ASC/W45), Gabi Baltruschat (LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain/W50) und deren 66-jährige Vereinskameradin Margret Göttnauer um die nationalen Crosstitel mitlaufen können. Bei den Senioren kann dies vor allem dem Wiesbadener M55-Läufer Christian Stoll zugetraut werden, der direkt hinter M50-Sieger Markus Riefer (SSC Hanau-Rodenbach) ins Ziel spurtete.

Wie die Mutter, so die Tochter. Dies gilt für Alexandra Rechel und W15-Siegerin Jule Behrens, die bereits den Titel Nummer drei in diesem Jahr holte. Im U16-Bereich machten der ASC Darmstadt und der SSC Hanau-Rodenbach die Einzel- und Mannschaftstitel unter sich aus, auch hier war Attila Has (SSC) bereits zum dritten Mal in der M14 erfolgreich.

Sascha Arndt

 


19/02/2018